Artilleriegranaten auf Dörfer in Şêrawa
Die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen bombardieren im Nordwesten von Syrien gelegene Dörfer. Ziel der Angriffe ist der nicht vollständig besetzte Kreis Şêrawa im zerschlagenen Kanton Efrîn.
Die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen bombardieren im Nordwesten von Syrien gelegene Dörfer. Ziel der Angriffe ist der nicht vollständig besetzte Kreis Şêrawa im zerschlagenen Kanton Efrîn.
Im Nordwesten von Syrien kommt es zu Bombardierungen kurdischer Dörfer. Ziel der Angriffe türkischer Besatzungstruppen und verbündeter Dschihadistenmilizen sind die Ortschaften Kilutê (Kalota) und Meyasê (Mayassa), die im Kreis Şêrawa liegen. Nach vorliegenden Informationen schlugen seit dem Nachmittag mindestens zehn Artilleriegranaten in den Dörfern ein, die im Osten an die Städte Nubl und Zahra grenzen. Menschen wurden offenbar nicht verletzt, allerdings soll es zu massivem Sachschaden gekommen sein.
Şêrawa wird häufig von der türkischen Armee und ihren islamistischen Proxy-Truppen ins Visier genommen. Vor knapp zwei Wochen waren zwei Schwestern im Alter von 19 und 20 Jahren bei Bombardements auf die Ortschaft Bênê verletzt worden. Seit einiger Zeit kommt es zudem vermehrt zu Entführungen in Şêrawa, für die sich Haiat Tahrir Al-Scham (HTS) verantwortlich zeigt. Das Milizbündnis hat vor einigen Monaten die Kontrolle in den von der Türkei besetzten Gebieten im Süden und Westen von Efrîn übernommen.
Strategische Position von Şêrawa
Der Kreis Şêrawa befindet sich im Südosten von Efrîn und ist nicht vollständig besetzt. Die Region nimmt eine strategische Position in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Syrien ein, da Şêrawa an den Kanton Şehba grenzt und Efrîn mit Tel Rifat verbindet. Sollte der türkische Staat einen weiteren Angriffskrieg gegen die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien vom Zaun brechen, wie Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan droht, soll zuerst Tel Rifat angegriffen werden.
Efrîn seit 2018 besetzt
Noch bis vor einigen Jahren wurde Efrîn nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltet. Seit dem 18. März 2018 wird die Region von türkischen Militärs und islamistischen Milizen besetzt. Unter Besatzungstruppen ist in Efrîn ein Terrorregime etabliert worden: Bombardierungen von zivilen Siedlungsgebieten bestimmen den Alltag der einst sichersten Region ganz Syriens; Verschleppungen, Exekutionen, Folter, Plünderung und Vertreibung gehören zum Tagesgeschäft der Söldner der Besatzungsmacht. Die kurdische Bevölkerung wurde zum Großteil vertrieben und durch türkeitreue Siedler ersetzt.