Armenisches Bataillon: Nicht nur gedenken, sondern kämpfen
Zum heutigen Gedenktag an 104 Jahre Armenier-Genozid ist in Rojava mit einer Militärzeremonie die Gründung des armenischen Bataillons „Şehîd Nubar Ozanyan“ offiziell bekannt gegeben worden.
Zum heutigen Gedenktag an 104 Jahre Armenier-Genozid ist in Rojava mit einer Militärzeremonie die Gründung des armenischen Bataillons „Şehîd Nubar Ozanyan“ offiziell bekannt gegeben worden.
Das armenische Bataillon „Şehîd Nubar Ozanyan“ in Rojava hat am heutigen Völkermordgedenktag seine Gründung offiziell bekannt gegeben. Die Kämperinnen und Kämpfer des Bataillons - benannt nach dem Armenier Nubar Ozanyan (Nom de Guerre: Orhan Bakırcıyan), der am 14. August 2017 in Raqqa als Kommandant der türkisch-kommunistischen Organisation TKP/ML-TIKKO im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ums Leben kam -, begingen die Gründungsfeier mit einer Militärzeremonie.
Zu den Hintergründen für die Notwendigkeit eines armenischen Bataillons in Nord- und Ostsyrien hieß es in einer Erklärung:
„Wir geben heute am 104. Jahrestag, als Kinder des Völkermords voller Stolz die Gründung unseres Bataillons ‚Şehîd Nubar Ozanyan‘ zu unserer Selbstverteidigung bekannt. Wir als Kinder des armenischen Volkes, das Genozid, Massaker und Exil erlebt hat, kommen in Rojava zusammen, um die Revolution zu stärken und die Region gegen die Angriffe des IS und des faschistischen türkischen Staates zu verteidigen. Wir haben uns als Volksarmee gegründet, um einen Beitrag zur Verteidigung der Armenier*innen und aller Völker von Rojava zu leisten. Dieser 24. April darf nicht nur ein Gedenktag an einen Genozid sein, er muss auch der Tag des Widerstands und des Aufstands gegen die faschistische Politik, die damals den Genozid umsetzte, werden. Deswegen verkünden wir die Gründung unseres Bataillons am heutigen Völkermordgedenktag. Wir wollen nicht nur für das armenische Volk die Vergangenheit verfluchen und an die Opfer des Genozids erinnern, wir wollen ebenso für sie kämpfen und die Hoffnung in diesem Land verbreiten.“
In der Erklärung wurde auch an den Revolutionär und TKP/ML-Gründer Ibrahim Kaypakkaya erinnert, der den Genozid thematisierte, als noch niemand in der Türkei von ihm sprach. Zum Namensgeber des Bataillons heißt es: „Wir haben dieses Bataillon auch gegründet, um die Träume des im Kampf gegen den von den Imperialisten genährten, IS-Faschismus gefallenen Kommandanten Şehîd Nubar Ozanyan zu verwirklichen.“
Organisierung der armenischen Bevölkerung dringend notwendig
Zur Lage der armenischen Bevölkerung in Rojava erklärte das Bataillon: „In der Revolution von Rojava hat sich die kurdische, arabische, assyrische und die aramäische Bevölkerung selbst organisiert und ihre eigenen Bataillone und Divisionen zur Selbstverteidigung aufgestellt. Eine solche Organisierung innerhalb der armenischen Bevölkerung fehlte stark und war dringend notwendig. In Anbetracht dieser Notwendigkeit organisieren wir uns sowohl militärisch als auch ideologisch, kulturell, sozial und muttersprachlich, um keinen neuen Völkermord zu erleben. Indem wir als Şehîd-Nubar-Ozanyan-Bataillon unsere Selbstorganisierung weiter ausbauen, werden wir die Revolution in Rojava stärken.“