Das armenische Bataillon „Şehîd Nubar Ozanyan“ hat in Hesekê dem vor 13 Jahren in Istanbul ermordeten Journalisten Hrant Dink gedacht. Nach einer Schweigeminute wurde eine militärische Zeremonie zu Ehren des unbeugsamen ehemaligen Herausgebers der armenischen Wochenzeitung Agos abgehalten.
Anschließend hielt Bataillonskommandant Nubar Melkonian auf Armenisch und Kurdisch eine Ansprache, in der er sagte: „Hrant Dink war ein revolutionärer Armenier. Er hat für die Aufarbeitung des Völkermords gekämpft. Diesen Kampf hat er trotz ständiger Drohungen des türkischen Staatsapparats nie aufgegeben.“ Melkonian erinnerte in seiner Rede auch an die kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Leyla Şaylemez und Fidan Doğan, die vor sieben Jahren vom türkischen Geheimdienst in Paris ermordet wurden: „Wir werden unsere Gefallenen niemals vergessen. Ihr Weg ist unser Weg.“
Die Kämpferin Sosin Serkis erklärte: „Das Attentat auf Hrant Dink war ein Angriff auf alle Armenier. Sein Kampf hat uns immer Kraft gegeben. Wir werden ihn und unsere Gefallenen rächen. Und wir werden den türkischen Staat von unserem Boden vertreiben.“
Ein armenisches Bataillon in Rojava
Das armenische Bataillon „Şehîd Nubar Ozanyan“ hat seine Gründung am 24. April 2019 im nordsyrischen Hesekê bekanntgegeben. Dieser Tag hat eine besondere symbolische Bedeutung, denn er markiert den Beginn des Genozids an den Armeniern unter Verantwortung der jungtürkischen Regierung im Osmanischen Reich und wird seitdem als Völkermordgedenktag begangen. Die Deportation der armenischen Elite am 24. April 1915 aus der Reichshauptstadt Konstantinopel in Lager bei Ankara bildete den Auftakt von Massakern und Todesmärschen, die mehr als 1,5 Millionen Opfer forderten.
Das armenische Bataillon in Rojava ist benannt nach dem Armenier Nubar Ozanyan (Nom de Guerre: Orhan Bakırcıyan), der am 14. August 2017 in Raqqa als Kommandant der türkisch-kommunistischen Organisation TKP/ML-TIKKO im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gefallen ist. Bei den Kämpferinnen und Kämpfern des Bataillons handelt es sich um Nachfahren von Genozid-Überlebenden, die aus Provinzen wie Amed (Diyarbakir), Riha (Urfa), Mûş (Muş), Bedlîs (Bitlis), Dîlok (Antep) und Êlih (Batman) in die syrische Wüste deportiert wurden. Momentan beteiligt sich das Bataillon aktiv an der Verteidigung gegen die völkerrechtswidrige Invasion der Türkei und ihrer islamistischen Milizen in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens.