Seit dem 24. Juli eskalieren die Angriffe auf die an das türkisch besetzte Efrîn angrenzenden Regionen Şehba, Şêra und Şêrawa. Die türkischen Besatzungstruppen beschießen von der Militärbasis Jabal Sheikh Aqil die selbstverwalteten Dörfer in der Umgebung von al-Bab. Von ihrer Basis in Dabiq aus werden Nayribiyah, al-Sha'alah, Zuyan, Khirbat al-Sha 'alah, Radar, Til Mediq, Semoqa, Herbel, Umm El-Hoş, Dörfer bei al-Bab und der Şehba-Staudamm mit Artillerie angegriffen.
Von der Basis in Kil Cibrin bei Azaz werden die Dörfer in der Umgebung von Tel Rifat, Eyn Deqnê, Şêx Îsa, Herbel, Um El-Qura, Dêr Cemal, sowie die Umgebung von Kefernaya, Meranaz, Şewarxa, Alqemiyê, Keleha Şewarxe, Bêlûniyê, Kefer Anton, Bênê, Aqîbe und Ziyaretê sowie das Binnenflüchtlingslager Veger angegriffen.
Das vierte Standbein der Angriffe auf die Region ist die türkische Militärbasis beim Dorf Tuf (Teleg) im besetzten Landkreis Cindirês. Von dort werden die Dörfer im Kreis Şerawa, Burc Qas, Gundê Mezin, Kûltiyê, Başmra und Soxanekê attackiert. Bei türkischen Angriffen auf das Zentrum der Stadt Tel Rifat sind fünf Zivilist:innen verletzt worden.
Besonders im Visier der Angriffe befinden sich die vielen Binnenflüchtlinge aus Efrîn. So wird das Gebiet um das Flüchtlingslager Veger regelmäßig mit dem Ziel der Vertreibung der Bevölkerung beschossen. Viele der Binnenflüchtlinge sind trotz der Angriffe entschlossen, in der an Efrîn angrenzenden Region zu bleiben. Sie hoffen auf eine baldige Befreiung der besetzten Gebiete. Şukri Ebdo aus dem Veger-Camp berichtet gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „Der türkische Staat will eine Hegemonialmacht werden. Er versucht, das osmanische Reich wiederzubeleben. Deshalb greift er unsere Gebiete an. Er hat uns aus Efrîn vertrieben. Jetzt greift er uns in Şerawa, wohin wir geflohen sind, an. Die Artilleriegranaten des türkischen Staates schlagen innerhalb einer Entfernung von 400 Metern von uns ein. Die internationale Gemeinschaft und die Zivilgesellschaft müssen gegen diese Angriffe protestieren. Wir verurteilen das Vorgehen des türkischen Staates.“
Gulê Bekro erklärt: „Die Artilleriegranaten schlagen in der Nähe von uns ein. Teile der Granaten reißen Löcher in unsere Zelte. Wir wollen, dass dieser Artilleriebeschuss aufhört und die Besatzung von Efrîn endet.“
Der Artilleriebeschuss zielt auf die Vertreibung der Bevölkerung von Efrîn aus den Nachbarregionen. So meint die türkische Regierung, den Widerstand in den besetzten Gebieten brechen zu können.