Aleppo: Lesekreis zu Verteidigungsschriften Abdullah Öcalans

Die Bewohner:innen der selbstverwalteten Stadtteile Şêxmeqsûd und Eşrefiye in Aleppo organisieren tägliche Lesekreise zu den Verteidigungsschriften Abdullah Öcalans und diskutieren über deren Inhalt und Umsetzung.

Frauen in Aleppo diskutieren das Öcalan-Paradigma

In seinen Verteidigungsschriften hat Abdullah Öcalan eine radikaldemokratische, frauenbefreiende Alternative zur kapitalistischen Moderne entwickelt und so dem Kampf um Emanzipation eine neue Perspektive verliehen.

Am 10. Oktober 2023 haben Akademiker:innen, Journalist:innen, zivilgesellschaftliche Organisationen, politische Parteien, Parlamentarier:innen, Aktivist:innen, Nobelpreisträger:innen, Vertreterinnen von Frauenorganisationen und Prominente aus aller Welt die Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage" initiiert. Auch die Menschen in den selbstverwalteten Regionen in Nord- und Ostsyrien beteiligen sich aktiv an dieser internationalen Kampagne.

Überall wurden neue Öcalan-Lesekreise organisiert. Auch in den vom syrischen Regime eingeschlossenen selbstverwalteten Stadtteilen Şêxmeqsûd und Eşrefiye in Aleppo kommen die Menschen zusammen, um die paradigmatischen Verteidigungsschriften Öcalans zu lesen und zu diskutieren. 121 Frauen haben sich im Rahmen des Frauenrats organisiert und lesen in vier Gruppen die Schriften. Darüber hinaus beteiligen sich Hunderte weitere Menschen aus den Kommunen und Räten an Lesekreisen.

Die Frauen, die sich im Gebäude des Rates Şehîd Gûlê Selmo versammeln, haben bereits die ersten vier Bücher aus dem fünfbändigen Manifest der demokratischen Zivilisation gelesen und beginnen nun mit dem fünften Band. In der Gruppe aus 36 Frauen finden intensive Diskussionen im Anschluss an jedes Kapitel der Bücher statt.

Vernichtung der Kurd:innen wird auch über Sprache und Kultur umgesetzt“


Leyla Elo, die während der Diskussion Einschätzungen abgab, erklärte: „In seiner fünften Verteidigungsschrift spricht Rêber Apo über Kultur und Sprache. Die Sprache und Kultur von Völkern kann direkt aus ihrer Perspektive und Lebensweise verstanden werden. Jedes Volk hat seine eigene Kultur und Sprache. Völkermorde werden auch über die Kultur und die Sprache ausgeübt.“

Die Teilnehmerin Zelûx Îzzet Ebdo erklärte: „Die Sprache und die Kultur der Völker sollen zerstört werden. Die Schöpfer des kapitalistischen Systems sind die Feinde der Völker, sie wollen die Völker von ihrem Wesen trennen. Es gibt besonders gegen das kurdische Volk intensive Unterdrückung. Unsere Muttersprache Kurdisch wird nicht akzeptiert. Kurdisch ist die Sprache des Volkes. Aber die Sprache des Volkes wird unterdrückt und es wird versucht, sie zu verbieten. So will man das kurdische Volk vernichten. Die Existenz eines Volkes wird durch seine Sprache realisiert. Man will unsere Existenz beenden, indem man unsere Sprache verbietet. Die gesellschaftliche Kultur soll zerstört werden. Kultur kann auch als Humanismus, Solidarität, Einheit, Respekt, Liebe und die Schaffung gemeinsamer Lebensbedingungen betrachtet werden. Aber heute versucht der Kapitalismus, ein korruptes Lebensmodell zu schaffen, indem er die Kulturen vernichtet.

Rêber Apo ist ein Wegweiser für alle“

Fatma Emîr berichtete von den täglichen Lesekreisen: „Wir kommen als Frauen zusammen und lesen die Bücher. Wir lesen nicht nur, sondern jede von uns gibt auch eine Bewertung ab. Unser Gedankenaustausch ist sehr reichhaltig. Verschiedene Ansichten und Interpretationen zu hören, trägt zur intellektuellen Vertiefung bei. Durch die Lektüre von Rêber Apos Werk wird uns klar, wer wir sind und was wir wollen. Das Paradigma von Rêber Apo ist nicht nur für das kurdische Volk bestimmt. Rêber Apo ist ein Wegweisender, der für alle Völker eintritt. Heute wird Rêber Apo überall gelesen, sein Paradigma hat sich in der ganzen Welt verbreitet. Dadurch wurde die Geschwisterlichkeit der Völker erreicht. Sein Projekt der Demokratischen Nation hat die Völker zur Einheit und Solidarität geführt.“

Frauen haben eine Vorreiterrolle in der Veränderung der Gesellschaft“

Ciwana Keçxemîs sagte: „In seinen Büchern weist er immer wieder auf Gerechtigkeit, Gleichheit und den Weg zu einer Lösung hin. In seiner Sicht auf die Völker geht er ausführlich auf die Lösung des Kriegszustands ein. Er widmet seine Aufmerksamkeit Themen wie der Frage, wie die Liebe zwischen den Völkern wieder aufblühen kann und wie man junge Menschen im Einklang mit Kultur und Ethik erziehen kann. Er ist für uns ein Kompass, der uns zeigt, dass die Entwicklung der Gesellschaft durch ihre Kultur und ihre Sprache erfolgt. In der Überzeugung, das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Frauen zu machen, hat er den Frauen eine Vorreiterrolle zugedacht und erklärt, dass die Frauen die Gesellschaft zu ihrem Wesen zurückführen und sie neu beleben werden. Indem wir sein Werk lesen, machen wir sein Paradigma in der Gesellschaft bekannt. Als Frauen ist es unsere grundlegende Aufgabe und Verantwortung, die Philosophie, das Wissen und das Paradigma von Rêber Apo zu verbreiten.“