Kampagne hinter „Global Öcalan Books Day!“ zieht positive Bilanz

„Gedanken, die die Gefängnisgitter durchbrechen - Ideen kann man nicht einsperren!“, so lautete das Motto des ersten globalen Öcalan-Büchertages und die Kampagne für die Freiheit des kurdischen Vordenkers zieht eine positive Bilanz.

Die Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan zieht eine positive Bilanz des ersten „Global Öcalan Books Day!“, der am 10. Dezember unter dem Motto „Gedanken, die die Gefängnisgitter durchbrechen – Ideen kann man nicht einsperren!“ durchgeführt wurde. „Der Büchertag war ein voller Erfolg“, teilte die Kampagne mit. „In weit mehr als 150 Orten weltweit sind Menschen zusammengekommen und haben Lesungen, Kundgebungen und Diskussionen veranstaltet, um das Paradigma des kurdischen Vordenkers besser kennenzulernen und es anderen vorzustellen.“ Öcalan sei wirkmächtiger Ideengeber und Visionär, dessen Schriften das gesamte kapitalistische Weltsystem infrage stellten, ein neues Konzept gesellschaftlicher Befreiung skizzierten und Orientierung im Kampf geben. Das Bild, das sich aus den zahlreichen und gut besuchten Veranstaltungen ergeben habe: „Er wird massenhaft gelesen, diskutiert und besitzt so echten Einfluss.“

Datum für Büchertag mit Bedacht festgelegt

Mit Bedacht hatte die Kampagne das Datum für den Büchertag festgelegt. Am 10. Dezember 1948 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet – die in der Situation von Abdullah Öcalan, der seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in politischer Geiselhaft des türkischen Staates sitzt, so eklatant ignoriert werde. „Öcalans Schriften sind von universeller Bedeutung, und wir hoffen, dass dieser Tag als Anlass dienen kann, seine Ideen besser kennenzulernen und sie anderen vorzustellen“, hatte es auch in dem Aufruf der Kampagne für den Büchertag geheißen. Die Erwartung bestätigte sich.

Frankfurt: „Imrali, Isolation, Menschenrecht?“

Vor allem in Europa, allen voran in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Italien, gab es diverse Aktionen. In Frankfurt etwa gab es eine Veranstaltung im Kurdischen Gesellschaftszentrum mit dem Titel „Imrali, Isolation, Menschenrecht?“ Es wurden Ausschnitte aus den Verteidigungsschriften Öcalans an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) verlesen, als Redner sprach der Rechtsanwalt Milan Martin. Der Strafverteidiger war Mitglied der „Internationalen Delegation gegen Isolation“, welche im Januar in die Türkei gereist war. 36 Jurist:innen, Journalist:innen und Akademiker:innen aus sieben Ländern hatten an der Delegation teilgenommen und führten eine Reihe von Gesprächen mit verschiedenen Menschenrechtsorganisationen, Parteien und NGOs. In einer Deklaration bekräftigten sie ihre Ablehnung des Foltersystems auf Imrali und forderten seine Abschaffung.


Martin schilderte seine Eindrücke von der Reise und zeichnete ein Bild der Lage auf der Gefängnisinsel. So seien nationales Grundrecht und internationales Menschenrecht auf Imrali komplett wirkungslos, seit bald drei Jahren fehle jedes Lebenszeichen von Abdullah Öcalan und weder seine Rechtsvertretung noch seine Familie könnten ihn besuchen. Diese Situation suche auf der Welt und in der Geschichte seinesgleichen und sei Ausdruck für ein koloniales Isolationsregime, das sich von Imrali auf ganz Kurdistan ausbreite.

Leipzig: Öffentliche Lesung auf dem Weihnachtsmarkt

Auf dem Weihnachtsmarkt am Leipziger Marktplatz veranstaltete die Ortsgruppe der internationalen Kampagne Defend Kurdistan zusammen mit der Internationalistischen Jugendkommune eine öffentliche Lesung. Am Rande wurden Broschüren mit den Schriften Öcalans als Geschenke an die Passant:innen verteilt. 

Berlin: Jin, Jiyan, Azadî und Abdullah Öcalan

In Berlin fanden gleich zwei Veranstaltungen statt: „Wenn du leben willst, dann lebe in Freiheit“ im Mehrgenerationenhaus und „Jin Jiyan Azadî“ im Mauerpark. Dieser kurdische Slogan, der die Demonstrationen, die nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei begannen, prägte, und der von Rojhilat aus auf die Aufstände in Iran übergriff und inzwischen auf der ganzen Welt gerufen wird, wurde zum Slogan des Frauenbefreiungskampfes im 21. Jahrhunderts zu einem revolutionären Kompass für alle Frauen, die sich auflehnen und kämpfen. „Jin Jiyan Azadî“ steht aber nicht nur für Widerstand, sondern für den Willen, die Kraft und die Organisation zum Aufbau eines neuen Systems unter der Führung von Frauen. Der Autor dieser Formel der kurdischen Frauenbefreiungsideologie und ihr Vordenker ist Abdullah Öcalan. Seit den späten 1980er Jahren betonte er in seinen Reden und Schriften immer wieder, dass die Worte Jin und Jiyan in Kurdistan dieselben Wurzeln, dieselbe Bedeutung haben, und dass ein freies Leben ohne die Befreiung der Frauen nicht möglich ist.


Paris: Lesung mit Nils Andersson und Sarah Marcha

Im kurdischen Kulturzentrum Ahmet Kaya in Paris, das vor rund einem Jahr zum Ziel eines tödlichen Anschlags wurde, fand eine Lesung mit anschließender Diskussion statt. Es sprachen der Verleger, Autor und antikolonialer Aktivist Nils Andersson sowie Sarah Marcha, Vertreterin des Brüsseler Jineolojî-Zentrums.


Eine Auswahl von weiteren Veranstaltungen:

Bologna


Rom


Palermo


Parma


Turin


Reims


Brüssel


Hildesheim


Wuppertal


Saarbrücken