Abschied von Lorenzo Orsetti in Rojava

Der Leichnam des italienischen Internationalisten Lorenzo Orsetti ist von Rojava nach Südkurdistan verabschiedet worden, um ihn von dort aus nach Italien zu überführen.

Hunderte Menschen aus Dêrik und Girkê Legê haben sich von dem italienischen YPG-Kämpfer Lorenzo Orsetti (Tekoşer Piling) verabschiedet. Der Leichnam des Internationalisten, der im März im Kampf gegen den IS in al-Bagouz gefallen ist, wurde mit einem langen Konvoi aus dem Krankenhaus in Dêrik zum Grenzübergang Sêmalka gebracht.

An der Grenze fand eine Militärzeremonie statt. Im Namen der internationalistischen Kämpferinnen und Kämpfer hielt Egid Colyan eine Rede und gab das Versprechen ab, den Kampf der Gefallenen fortzuführen. Der YPG-Kommandant Hawar Dêrik sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus und sagte: „Ohne die Gefallenen wären wir nie so weit gekommen. Sie haben das gleichberechtigte Zusammenleben der Völker in Nord- und Ostsyrien aufgebaut.“

Im Anschluss wurde ein Brief von Lorenzo Orsetto verlesen, in dem er unter anderem geschrieben hatte: „Ciao, wenn ihr diese Botschaft lest, bedeutet es, dass ich nicht mehr am Leben bin. Ach, seid nicht traurig, mir geht es gut so. Ich bereue nichts und bin gestorben, während ich das getan habe, was ich für richtig halte. Ich habe die Schwachen verteidigt und bin meinen Idealen von Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit treu geblieben. Trotz meines frühen Abgangs bin ich ziemlich sicher, dass mein Leben erfolgreich war und ich mit einem Lächeln auf den Lippen gegangen bin. Etwas Besseres hätte ich mir nicht wünschen können. Auch wenn es so aussieht, als ob alles verloren sei, wenn Schlechtes den Menschen Schmerzen bereitet und die Welt unerträglich wird, findet trotzdem weiter Kraft und gebt sie an eure Weggefährten weiter. In dunklen Momenten wird dieses Licht weiterhelfen. Und denkt immer daran, dass große Stürme mit einem kleinen Tropfen beginnen. Versucht, dieser Tropfen zu sein.“

Danach wurde die Gefallenenurkunde verlesen und seinen internationalistischen Weggefährten ausgehändigt. Der Leichnam wurde zur Überführung nach Italien nach Südkurdistan gebracht.