Abdi: Erdoğan geht es nicht um Sicherheit, sondern um Besetzung

Der Generalkommandant der QSD, Mazlum Abdi, sprach über die vor den Vereinten Nationen ausgestoßenen Drohungen des türkischen Regimechefs Erdoğan gegen Nord- und Ostsyrien.

Der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi, bewertete gegenüber dem Fernsehsender Medya Haber TV die aktuellen Drohungen der Türkei gegen Nord- und Ostsyrien. Er hob hervor, dass es dem AKP-Regime nicht um „Grenzsicherheit“ gehe, denn diese sei mit der Durchführung der in der Sicherheitsvereinbarung beschlossenen Punkte erfüllt, sondern darum, die Region zu besetzen und eine Kolonie aufzubauen. Abdi betonte, dass weder sie noch die Koalition ein solches Vorgehen akzeptieren werden. Weiter ging er in dem Gespräch auf das von der Türkei, Russland und dem Iran den Vereinten Nationen diktierte Verfassungskomitee für Syrien ein und erklärte, dass man die Entscheidungen diese Komitees nicht ernst nehmen würde, so lange ein Drittel Syriens darin nicht repräsentiert wird.

Die „Sicherheitszone“ ist nichts weiter als ein Wunschtraum

Zur Rede von Erdoğan vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, in der der Regimechef seine Pläne zur Besatzung Nord- und Ostsyriens erläuterte, sagte Abdi: „Es ist vollkommen klar, dass es sich um einen Invasionsplan zur Veränderung der ethnischen Struktur, zur Vertreibung der Kurden handelt. Die Umsetzung dieses Planes ist unmöglich. Weder wir noch die Völker Syriens noch irgendeine internationale Macht kann ihn akzeptieren. Als Völker Nord- und Ostsyriens werden wir diesen Plan nicht zulassen. Auch die sich im Moment in der Türkei befindenden Menschen aus Syrien werden es nicht hinnehmen, zu einem Werkzeug dieses Plans gemacht zu werden. Nord- und Ostsyrien ist weder leer noch schutzlos. Andere hierherzubringen, ihnen Städte und Dörfer zu bauen und die Felder an sie zu verteilen, ist einfach nur ein Wunschtraum. Es wird niemals möglich sein, diesen Plan zu realisieren.

Alle können nach Hause zurückkehren

Was wir und alle akzeptiert haben, ist folgendes: Alle Flüchtlinge, ob sie in die Türkei oder woandershin geflohen sind, können auf ihr eigenes Land nach Hause zurückkehren. Das ist es, was wir im Rahmen des ‚Sicherheitsmechanismus‘ für Nord- und Ostsyrien akzeptiert haben. Die Rückkehr dieser Personen wird unterstützt. Es gibt nur eine Bedingung, wenn es unter den Rückkehrenden Personen gibt, die Verbrechen gegen die Bevölkerung begangen haben, dann werden diese vor Gericht gestellt. Niemand wird an der Rückkehr gehindert.”

Grenzsicherungsmechanismus“ wird umgesetzt

Abdi betonte, dass ein Grenzsicherungsmechanismus zwischen den USA und der Türkei und den USA und den QSD vereinbart wurde, und fuhr fort: „Der Mechanismus muss auf drei Ebenen umgesetzt werden. Bisher funktionierte er ohne irgendwelche Probleme. Als QSD haben wir unseren Teil vollständig erfüllt. Wir können sagen, dass der Plan des Abkommens, also insbesondere auch in zeitlicher Hinsicht, gut voranschreitet. Manche Schritte sollten bis Ende letzten Monats abgeschlossen werden und das ist auch geschehen. Es gibt auch Punkte, die jetzt gerade in der Umsetzung sind. Es gibt kein sichtbares Problem. Das Abkommen wird wie vereinbart umgesetzt und so geht es auch weiter. Um alles abzuschließen, ist Zeit notwendig.“

Großer Fehler beim Verfassungskomitee

Abdi kritisierte, dass beim von der Türkei, Iran und Russland den Vereinten Nationen aufgezwungenen Verfassungskomitee für Syrien nicht nur die kurdische Bevölkerung, sondern auch die Araber, Turkmenen, Suryoye, also alle Völker Nord- und Ostsyriens ausgeschlossen worden sind. Dies stelle einen großen Fehler dar: „Ein Vorhaben, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Völker Nord- und Ostsyriens, also einem Drittel des Landes ausschließt, kann nicht erfolgreich sein. Wir gehen davon aus, dass dies auf Druck des türkischen Staates geschehen ist. Diejenigen, welche die Bildung des Komitees unterstützen, geben sich damit zufrieden. Das ist ein großer Fehler. Wenn die Vertreter dieser Region und ihrer Institutionen nicht in den Lösungsprozess eingebunden werden, dann werden wir die Ergebnisse nicht akzeptieren. Wir werden jegliches Ergebnis ablehnen. Wenn man eine Lösung will, dann ist die Teilnahme der Vertreter dieser Region eine Vorbedingung. Auch für eine Verfassung ist die Zustimmung der Völker der Region zwingend notwendig.“