Foza Yûsif: „Rückkehr in die Zeit vor 2011 bedeutet Selbstmord“

„Eine Rückkehr in den Zustand vor 2011 bedeutet Selbstmord für Syrien. Erdoğan hat von den USA nicht bekommen, was er wollte. Die Haltung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien ist eindeutig“, erklärt Foza Yusîf (TEV-DEM).

Als Vorstandsmitglied von TEV-DEM (Bewegung für eine demokratische Gesellschaft) hat sich Foza Yûsif gegenüber der Nachrichtenagentur MA zur aktuellen Situation in Nord- und Ostsyrien geäußert.

Bei dem Gipfeltreffen zwischen Russland, dem Iran und der Türkei am 16. September in Ankara handele es sich um eine Fortsetzung des Astana-Formats, in dem es vorrangig um die Gründung eines Verfassungskomitees für Syrien ging, erklärte Foza Yusîf: „In diesem Komitee soll die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien jedoch nicht vertreten sein. Auf dem Gipfel ging es darum, wie die Autonomieverwaltung ausgeschaltet werden und ein Waffenstillstand in Idlib fortgesetzt werden kann. Die drei beteiligten Staaten stellen sich gegen eine demokratische Veränderung und setzen sich für das Nationalstaatensystem in Syrien ein. Es soll eine Rückkehr in die Zeit vor 2011 stattfinden. Für Syrien bedeutet das Selbstmord.“

Erdoğan wollte Besatzung genehmigen lassen

Zu der Rede des türkischen Präsidenten Tayyip Erdoğan vor der UN-Vollversammlung in New York, die dieser mit Landkarten und Bildern untermalte, erklärte Foza Yûsif: „Erdoğan hat auf Trumps Erlaubnis für eine Besatzung Nord- und Ostsyriens gehofft. Soweit wir es verfolgen konnten, hat sich sein Wunsch nicht erfüllt. Er wird damit fortfahren, das Thema Grenzsicherheit nach eigenem Belieben auszulegen. Diese Situation wird von der Autonomieverwaltung und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) keinesfalls akzeptiert.“

Foza Yusîf verwies auf die Expansionspolitik Erdoğans und sagte: „Er befindet sich in einer wirren Situation. Vor allem will er die politische Macht zurückgewinnen, die er bei den Kommunalwahlen in der Türkei verloren hat. Dafür braucht er einen Erfolg. Eine Militäroperation in Nordsyrien ist nicht abwegig. Mit den Flüchtlingen soll die demografische Struktur verändert werden. Die Haltung der Autonomieverwaltung dazu ist eindeutig, ein solcher Schritt wird strikt abgelehnt.“