Nach dem türkischen Angriff und der Besetzung des nordsyrischen Kantons Efrîn floh ein großer Teil der Bevölkerung in die benachbarte Region Şehba. In Şehba leben bis heute etwa 200.000 Binnenflüchtlinge aus Efrîn. UNICEF stellte Wassertanks an den Hauptstraßen in den Dörfern und Kreisstädten der Region auf, um die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen. Denn das Wasser aus den Brunnen der Region ist nicht genießbar. Die Versorgungslage der Region verschärfte sich weiter, da das Regime in Damaskus das selbstverwaltete Gebiet unter ein Embargo stellte und praktisch keine Versorgungsgüter in die Region lässt. Dennoch hat UNICEF seit dem 11. Juli die Menge der Wasserversorgung der Region von 2.400 Kubikmetern täglich um mehr als die Hälfte auf 1000 Kubikmeter reduziert. Damit fehlt es 38 Dörfern und drei Kreisstädten an Trinkwasser.
„UNICEF macht sich zum Komplizen der Angreifer“
Die Menschen in Şehba kritisieren das Vorgehen von UNICEF als „unmenschlichen, politisch motivierten Fehler“. Der stellvertretende Ko-Vorsitzende des Kantonsrats von Efrîn, Mihemed Ebdo, betont, UNICEF müsse seiner Verantwortung für die Vertriebenen nachkommen. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte er: „UNICEF hat kürzlich eine politische Entscheidung getroffen und das Wasser für die Bewohner:innen des Kantons Şehba reduziert. Damit verloren mehr als 80.000 Menschen, die in Şehba ohnehin unter schwierigen Bedingungen leben, ihren Zugang zu Trinkwasser. Die Temperaturen steigen. In diesem Zusammenhang nehmen die Krankheiten wegen der Hitze und des Trinkens von schmutzigem Wasser zu. Die türkischen Invasionstruppen und ihre Söldner bombardieren die Region Tag für Tag. Die Regierung in Damaskus verhängte eine Blockade. UNICEF und einige Menschenrechtsorganisationen machen sich durch ihr Vorgehen zum Komplizen der Angreifer.“