Şehba: „Die Söldner haben Dutzende Leichen verbrannt“
Aus Şehba und Tel Rifat vertriebene Binnenflüchtlinge aus Efrîn berichten von Gräueltaten der SNA-Söldner. Einer der Betroffenen hat 25 Morde an Zivilist:innen gesehen.
Aus Şehba und Tel Rifat vertriebene Binnenflüchtlinge aus Efrîn berichten von Gräueltaten der SNA-Söldner. Einer der Betroffenen hat 25 Morde an Zivilist:innen gesehen.
Am 29. November 2024 griffen protürkische SNA-Söldner die Stadt Tel Rifat und die selbstverwaltete Region Şehba an. In Şehba lebten unzählige Binnenflüchtlinge aus Efrîn. Sie waren ab 2018 dorthin vor sogenannten ethnischen Säuberungen und dem Terror der türkischen Besatzer und ihrer Söldner geflohen. Nun mussten sie wieder fliehen. Viele von ihnen haben die selbstverwalteten Regionen erreicht und halten sich jetzt in Raqqa und Tabqa auf. Sie sind Zeug:innen vieler Gräueltaten durch die vom NATO-Staat Türkei kommandierten SNA-Söldner. Die Nachrichtenagentur ANHA sprach mit einigen der Vertriebenen.
„Sie begehen Verbrechen im Namen des Islam“
Einer dieser Vertriebenen ist der 66-jährige Reşîd Arif Reşîd. Er berichtete von den Erfahrungen auf der Flucht, wie ihnen der Weg von „Allahu Ekber“ brüllenden Dschihadisten abgeschnitten wurde, sie beleidigt, bedroht und ausgeraubt wurden. Reşîd kommentierte: „Sie begehen Verbrechen im Namen des Islam, aber das, was sie tun, ist weit entfernt vom Islam. Es werden systematisch Verbrechen an Kurden begangen, es werden Massaker verübt. Ist die kurdische Identität denn ein Verbrechen, warum behandelt man uns so? Wo sind die Organisationen, die behaupten, die Menschenrechte zu schützen? Warum werden sie nicht aktiv?“
„Sie haben mir den Arm gebrochen“
Mistefa Mihemed zeigte auf seinen gebrochenen Arm und sagte: „Seht ihr diesen Gipsarm? Sie haben mein Auto und mein Motorrad geraubt, dann habe sie mich auf den Boden geworfen und zusammengetreten.“
„Wir mussten ein zweites Mal fliehen und haben nichts mehr“
Mihemed Elî stammt aus Efrîn-Raco. Er musste bereits zweimal fliehen. Elî erklärte: „Dies ist das zweite Mal, dass wir aus unseren Häusern vertrieben werden. Wir haben nichts außer ein paar Kleidern und Decken. Wir waren zwei Tage lang in der Kälte unterwegs, hungrig und durstig.“
25 Zivilisten ermordet
Saleh Ibrahim stammt aus dem Dorf Kurdo im Kanton Efrîn-Şehba und hat schreckliche Erfahrungen auf der Flucht machen müssen. Er berichtete, dass die Söldner die fliehende Bevölkerung angegriffen und zehn Zivilist:innen getötet und anschließend ihre Leichen verbrannt haben. Er fuhr fort: „Während der Evakuierung töteten die Söldner mindestens 15 weitere Zivilisten. Sie haben uns mit Gewehren vertrieben und niemanden in ihre Nähe gelassen. Deshalb konnten wir nicht erkennen, um wen es sich bei den Getöteten handelte.“ Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, etwas gegen diese Verbrechen zu unternehmen.