150 irakische Familien verlassen Camp Hol

Aus dem Auffang- und Internierungslager Hol im Nordosten Syriens sind 150 irakische Familien entlassen worden.

Aus dem Internierungs- und Auffanglager Hol im Nordosten Syriens sind am Samstag 150 irakische Familien entlassen worden. Der Schritt ist Teil der Bemühungen der Regierung in Bagdad, Bürgerinnen und Bürger mit früheren Verbindungen zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), die sich von der extremistischen Ideologie abgewendet haben, zu rehabilitieren und wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Es handelt sich um die vierzehnte Gruppe irakischer Staatsangehöriger, die das Hol-Camp seit Aufnahme eines sogenannten Rücksiedlungsprogramms im Jahr 2021 verlassen hat. Die insgesamt 620 Frauen, Männer und Kinder stammen aus verschiedenen Regionen des Iraks, an ihren Wohnorten befinden sie sich aber noch nicht. Zunächst kommen sie im südlich von Mosul gelegenen Lager Jeddah unter, wo sie eine Rehabilitationsmaßnahme durchlaufen sollen. Erst danach werden sie in ihre Heimatorte zurückgeführt.

Die Rückführungsmission der Gruppe wurde unter Aufsicht der US-geführten Koalitionstruppen gegen den IS von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und irakischen Sicherheitsbehörden koordiniert. Wie ein Sprecher sagte, hat Bagdad in den letzten drei Jahren fast 2.000 Familien aus Camp Hol ins Land zurückgeholt. Für die nächste Zeit seien weitere Aktionen geplant.

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich von Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Das Lager wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die QSD im März 2019 gilt Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 43.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.