Kurdischer Journalist in den Niederlanden festgenommen

Der kurdische Journalist Serdar Karakoç ist in den Niederlanden auf Betreiben deutscher Behörden festgenommen worden. Der 64-Jährige soll am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Deutsches Auslieferungsersuchen

Ein kurdischer Journalist ist in den Niederlanden festgenommen worden. Serdar Karakoç wurde am Donnerstag in Heerlen in der Provinz Limburg festgesetzt, wie ANF erfahren konnte. Gegen den 64-Jährigen liegt offenbar ein Festnahmeersuchen aus Deutschland vor. Es bestehe der Verdacht, dass er Mitglied einer „terroristischen Vereinigung“ sei. Mit „Terrororganisation“ dürfte die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemeint sein. Karakoç soll am Dienstag einem niederländischen Haftrichter vorgeführt werden.

Serdar Karakoç ist alevitischer Kurde und wurde 1960 in Dersim geboren. Seit den 1980er Jahren arbeitet er als Journalist in der Tradition der freien kurdischen Presse. Anfang der 90er war er Verantwortlicher des Büros der später in der Türkei verbotenen Zeitung „Özgür Gündem“ in Izmir, später wechselte er in die Istanbuler Redaktion des Blattes.

Als die damalige Ministerpräsidentin Tansu Çiller am 3. Dezember 1994 die Redaktionsräume der „Özgür Gündem“-Nachfolgerin „Özgür Ülke“ bombardieren ließ, war Karakoç einer von einer Handvoll Medienschaffenden, die bei dem staatlich angeordneten Anschlag unverletzt blieben. Er verließ die Türkei 2001, um sich der Verfolgung zu entziehen, und lebt seither als anerkannter Flüchtling in den Niederlanden.