Journalist Türfent zu fast neun Jahren Haft verurteilt

Der Journalist Nedim Türfent ist in der Türkei zu acht Jahren und neun Monaten Haftstrafe verurteilt worden.

Nedim Türfent, Korrespondent der per Dekret verbotenen Nachrichtenagentur DIHA, war am 13. Mai 2016 verhaftet und wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation angeklagt worden. Gestern erfolgte in der 5. Hauptverhandlung des Prozesses gegen ihn vor dem 2. Strafgericht Hakkari die Urteilsverkündung.

Seine Verteidigung hatte zuvor geltend gemacht, dass kein einziger Beweis für den Anklagevorwurf vorliege, und einen Freispruch gefordert. Rechtsanwalt Barış Oflas führte aus, dass sein Mandant verhaftet worden sei, weil er zur Zeit der Ausgangssperre in Gever (Yüksekova) seiner journalistischen Tätigkeit nachging. Alle Aussagen von Belastungszeugen seien unter Folter entstanden.

Türfent hatte vor seiner Verhaftung als Journalist über die Rechtsverletzungen in Gever nach der Verhängung der Ausgangssperre im letzten Jahr berichtet. Daraufhin war er von Soldaten und polizeilichen Sondereinsatzkräften in den sozialen Medien mit dem Tod bedroht worden. Am ersten Verhandlungstag seines Prozesses hatten 13 von 24 Zeugen ausgesagt, dass ihre polizeilichen Aussagen unter Folter erpresst worden seien. Weitere vier gaben an, unter Folter ein Papier unterzeichnet zu haben.