Journalist Aziz Köylüoğlu in Qendîl beigesetzt
Aziz Köylüoğlu ist in einer bewegenden Trauerfeier beigesetzt worden. Der bei einem türkischen Luftangriff in Südkurdistan ermordete Journalist fand seine letzte Ruhe in Binarê Qendîl.
Aziz Köylüoğlu ist in einer bewegenden Trauerfeier beigesetzt worden. Der bei einem türkischen Luftangriff in Südkurdistan ermordete Journalist fand seine letzte Ruhe in Binarê Qendîl.
Aziz Köylüoğlu hat auf dem Friedhof von Binarê Qendîl seine letzte Ruhe gefunden. Am Freitag wurde der bei einem türkischen Drohnenangriff Ende Januar in Südkurdistan in der Berggemeinde im Zagros-Gebirge beigesetzt. Unter den Trauergästen waren Angehörige, Kolleg:innen und Aktivist:innen. Sie überführten den Leichnam mit einer in Ranya gestarteten Autokolonne. Auf dem Weg für den Zustieg zur Begräbnisstätte schulterten Menschen den Sarg des Ermordeten und riefen „Die Gefallenen sind unsterblich“.
Nach einer Schweigeminute ergriff als erstes Wehab Ahmet für das PKK-Komitee der Familien von Gefallenen das Wort. Er würdigte Köylüoğlu als Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes und dankte ihm posthum, dass er sein Leben dem Weg der Wahrheit und der Freiheit gewidmet habe. „Sein Vermächtnis an uns ist es, diesem Weg zu folgen und die Ideale der Gefallenen zu verwirklichen“, sagte Ahmet.
Der Journalist Hewar Muhammed sprach im Namen der kurdischen Presse. „Kurdistan erlebt seit Jahrhunderten eine rücksichtslose, genozidale Kriegsführung. Als Teil der Gesamtstrategie gilt in der jüngeren Geschichte, die Stimme des Befreiungskampfes verstummen zu lassen“, sagte Muhammed. „Um dieses Ziel zu erreichen, ermordet der türkische Staat gezielt Journalistinnen und Journalisten und verstößt auch gegen alle anderen Grundsätze der Menschenrechte. Sie vergießen unser Blut vor den Augen der Weltgemeinschaft, trotzdem schaut niemand hin.“
Muhammed zählte die Namen mehrerer Kolleg:innen auf, die in den letzten Monaten vom türkischen Staat bei gezielten Luft- und Drohnenangriffen in Kurdistan getötet wurden: Murat Mîrza Ibrahim von Çira FM im Juli in Şengal, Gulistan Tara und Hêro Bahadîn von Chatr Production im August in Seyîdsadiq sowie Cihan Bilgin und Nazım Daştan im Dezember nahe Kobanê. „Die Morde an Journalist:innen zeigen, wie sehr sie die Stimme der Freiheit fürchten“, so Muhammed. Er schloss seine Rede mit den Worten: „Wir lassen uns nicht einschüchtern. Als freie Presse werden wir dem Weg der Wahrheit folgen. Wir werden weiterhin die Stimme unseres Volkes und seines Widerstands sein.“
Aziz Köylüoğlu wurde 1976 in Amed (tr. Diyarbakir) geboren und war seit Anfang der 2000er Jahre in freien kurdischen Medien tätig, unter anderem als Korrespondent, Kameramann, Redakteur, Kommentator und Ausbilder für Zeitungen, Agenturen, TV-Sender und digitale Medien in Başûr (Südkurdistan) und Rojava. Bei dem Drohnenangriff, durch den er Ende Januar in der Nähe von Ranya starb, sind zusammen mit Aziz Köylüoğlu drei weitere Menschen aus Rojava getötet worden, darunter zwei Angehörige der in Dirbêsiyê ansässigen kurdischen Familie Erebo. Hêva Erebo war Koordinationsmitglied von Kongra Star, der Frauenbewegung in Nord- und Ostsyrien, ihr Cousin Dilawer Erebo war zunächst in der PYD-Jugend aktiv und nahm später am bewaffneten Widerstand gegen den IS teil.