Journalismusstudentin wegen Präsidentenbeleidigung inhaftiert

Wegen ihrer Kolumne mit dem Titel „Journalismus ist kein Verbrechen“ hat ein türkisches Gericht Untersuchungshaft gegen die Journalismusstudentin Berivan Bila angeordnet. Der jungen Frau wird „Beleidigung des Staatsoberhaupts“ vorgeworfen.

Aufgrund ihrer Kolumne mit dem Titel „Journalismus ist kein Verbrechen“ hat ein türkisches Gericht in der Stadt Trabzon Untersuchungshaft gegen die Journalismusstudentin Berivan Bila angeordnet. Die Behörden werfen der jungen Frau, die im letzten Studienjahr an der Fakultät für Kommunikationswissenschaften der Technischen Universität Karadeniz (KTÜ) studiert, „Beleidigung des Staatsoberhaupts“ vor. Vor zwei Tagen hatten Polizisten ihre Wohnung gestürmt und Bila, die auch aktives Mitglied im Volkshaus Trabzon ist, festgenommen. Elektronische Speichermedien, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften wurden bei der Razzia beschlagnahmt, berichtete auch die unabhängige linke Nachrichtenplattform Sendika.Org.

In der Kolumne vom 28. Juli 2017, die der Studentin zum Vorwurf gemacht wird, thematisiert Bila unter anderem die Gleichschaltung der Medien in der Türkei und die systematische Repression des türkischen Staates gegen Regierungskritiker*innen und Andersdenkende. Außerdem erwähnt sie, wie aus den einstigen Weggefährten Erdoğan und Fethullah Gülen Erzfeinde wurden und würdigt den regierungskritischen, investigativen Journalisten und Parlamentsabgeordneten Ahmet Şık, der mit seinem Buch „Die Armee des Imam“ den Einfluss der Gülen-Bewegung beschreibt. Die islamische Bruderschaft unterwanderte ab Mitte der 1980er Jahre systematisch Polizei und Justiz. Nach dem Bruch des Bündisses zwischen der AKP und des Predigers Fethullah Gülen wurde seine Bewegung in der Türkei zur Terrororganisation FETÖ erklärt.

Wann mit einem Prozesstermin im Fall der Studentin Berivan Bila zu rechnen ist, ist nicht absehbar. Es könnte sich um Monate handeln.