Großbrand bei Mêrdîn breitet sich unkontrolliert aus

Ein Flächenbrand größeren Ausmaßes breitet sich unkontrolliert in einem riesigen Gebiet zwischen Mêrdîn und Amed aus. Es wird von mindestens fünf Toten und Dutzenden Verletzten berichtet.

Tote und Verletzte

Ein Flächenbrand größeren Ausmaßes breitet sich unkontrolliert in Gebieten zwischen den kurdischen Provinzen Mêrdîn (tr. Mardin) und Amed (Diyarbakir) aus. Die Ko-Bürgermeisterin der Kreisstadt Şemrex (Mazıdağı), Kudret Uçuk, bezeichnete die Lage am Freitagfrüh als unübersichtlich. Das Feuer sei „außer Kontrolle“, sagte die DEM-Politikerin zu Medien. Die Gouverneure beider Provinzen gaben an, vier Menschen seien in den Flammen gestorben und mindestens zehn weitere teils schwer verletzt. Die Journalistin Medine Mamedoğlu sprach mit Verweis auf Krankenhausangaben in beiden Provinzen von mindestens sieben Toten und mehr als 50 Verletzten.

Nach Angaben des Gouverneurs für Amed, Ali Ihsan Su, sei am frühen Donnerstagabend zunächst ein Stoppelfeldbrand in einem Weiler nahe Şemrex ausgebrochen. Dieser habe sich sodann in zügigem Tempo durch benachbarte Siedlungen gefressen und zu einem großen Flächenbrand entwickelt. Inzwischen stehen ganze Dörfer in Flammen.

Laut Su seien neben Feuerwehren auch die Direktion für Forstwirtschaft, das UMKE (Nationales medizinisches Rettungsteam), der Katastrophenschutz Afad und die Gendarmerie im Einsatz, um die Flammen unter anderem mit Wasserwerfern zu bekämpfen. Bürgermeisterin Uçuk kritisierte, dass seit dem Abend angeforderte Löschflugzeuge von den Gouverneuren beider Provinzen über Stunden nicht freigegeben worden seien. Erst gegen 1 Uhr in der Nacht (2:00 Uhr Ortszeit) sei erstmals ein Löschhubschrauber gestartet.


Ein Sprecher der Feuerwehr in Mêrdîn sagte, das Feuer habe Dutzende Quadratkilometer Boden in Şemrex und dem weiter nördlich gelegenen Landkreis Çinar versengt. Feuerwehren aus Mêrdîn, Amed und auch aus Êlih (Batman) seien im Einsatz und hätten Brandschneisen gelegt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Durch Winde von über 25 Stundenkilometern würden die Flammen jedoch stark begünstigt werden, ein Vorrücken der Einsatzkräfte sei praktisch unmöglich. „Wir kommen nicht nah genug an den Brand heran“.

Derweil werden die Schlangen mit Verletzten vor den Krankenhäusern in Amed und Mêrdîn immer länger. Laut Medine Mamedoğlu seien bereits mehrere Schwerverletzte aufgrund fehlender Kapazitäten in Kliniken in der Provinz Riha (Urfa) gebracht worden. Die DEM-Partei kritisierte die bisherigen Brandbekämpfungsmaßnahmen als unzureichend und forderte alle zuständigen Behörden auf, umgehend einzugreifen.