Gedenken an ermordeten Journalisten Hafiz Akdemir

Vor 28 Jahren ist der Journalist Hafiz Akdemir bei einem politischen Attentat in Amed erschossen worden. An seinem Grab wurde heute an ihn erinnert.

Der Journalist Hafiz Akdemir ist am 8. Juni 1992 in Sûr, der Altstadt von Amed (Diyarbakir), erschossen worden. Akdemir war Korrespondent der Zeitung Özgür Gündem und fiel wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen in den 1990er Jahren in der Türkei einem vom „tiefen Staat“ in Auftrag gegebenen Mordanschlag zum Opfer. An seinem Grab in Sîsê (türk. Yolçatı) in Licê wurde heute an ihn erinnert.

Bei dem Gedenken auf dem Friedhof stellten die Angehörigen fest, dass das Foto am Grabstein entfernt worden ist. Die Familie bezeichnete den Vorgang als „Schande für die Menschheit“ und erklärte: „Was wollt ihr vom Grab eines Verstorbenen? Die Zerstörung von Gräbern ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit.“

Der Journalistenverein Dicle-Firat (DFG) erinnerte in einer schriftlichen Erklärung an Hafiz Akdemir. In der Erklärung heißt es, dass Akdemir vor seiner Tätigkeit als Journalist viele Jahre im Gefängnis war. Vor seiner Ermordung wurde er bedroht und setzte seine Arbeit trotzdem fort. „Hafiz Akdemir war nicht der erste und auch nicht der letzte Journalist, der in dieser Gegend ermordet wurde, weil er die Wahrheit berichtet hat“, schreibt der DFG. Seine Arbeit werde heute von nachfolgenden Journalistinnen und Journalisten fortgesetzt.