Ein großer Schritt: Kurdischunterricht an Berliner Schulen

Ein wichtiger Schritt hin zur Etablierung des Fachs Kurdisch im Berliner Schulsystem wurde erreicht. An drei Schulen kann nun offiziell der Kurdischunterricht aufgenommen werden.

Die Assimilationspolitik für kurdische Kinder geht in Deutschland häufig weiter. Vom deutschen Staat als „Türken“ oder „Araber“ eingeordnet, standen ihnen bisher keine eigenen Angebote zur Verfügung. Lange Zeit wurde der Türkisch-Unterricht für „Muttersprachler“ in Berliner Schulen sogar von Vertretern der türkischen Botschaft geleitet - eine doppelte Form der Assimilationspolitik. YEKMAL, Verein der Eltern aus Kurdistan in Berlin e.V., erreichte nach langem Kampf nun endlich die offizielle Anerkennung des Kurdischunterrichts durch den Senat. Der Kurdischunterricht startet an drei Berliner Schulen. Bei den Schulen handelt es sich um die Anna-Lindh-Grundschule in Wedding sowie die Lemgo-Grundschule und die Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg. Der offizielle Status des Kurdischunterrichts ist „Muttersprachlicher Unterricht”, wie bei den anderen Sprachen, die zwei Stunden pro Woche angeboten werden.

YEKMAL erklärt dazu: „Wir als YEKMAL und Koordinator der Kurdisch AG, einer Plattform von elf kurdischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die darauf abzielten, den kurdischen Sprachunterricht an Berliner Schulen zu beginnen, freuen uns über dieses Angebot und sind allen Verbänden, Institutionen und Menschen dankbar, die uns bei diesem Prozess entscheidend unterstützt haben. Wir danken auch den Vertretern und Führungskräften der politischen Parteien, die die Berliner Regierung und den Berliner Senat bilden, für ihre Zusammenarbeit. Der Beginn des Kurdischunterrichts an Schulen wäre ohne ihre Unterstützung nicht möglich.“

Kurdischunterricht soll ausgeweitet werden

Ziel des Senats ist es, den Kurdischunterricht im nächsten Jahr an weiteren Schulen zu beginnen. Dies hängt jedoch von der Beteiligung der kurdischen Gesellschaft im Allgemeinen sowie der Eltern im Besonderen ab. Die Eltern, deren Kinder den Kurdischunterricht an diesen drei Schulen besuchen, sollten darauf achten, dass ihre Kinder das ganze Jahr am Unterricht teilnehmen. Andere Eltern sollten sich an ihre Schulleitung wenden, damit mit dem Unterricht begonnen werden kann.

YEKMAL versichert: „In dieser Hinsicht sind wir sicher, dass die Eltern sehr sensibel sein werden, da unsere Untersuchungen zur sozialen und sprachlichen Situation der kurdischen Gemeinschaft in Berlin gezeigt haben, dass 89,4 Prozent der Eltern sagten, sie würden ihre Kinder in den Kurdischunterricht schicken, wenn er an ihren Schulen angeboten werden würde. Deshalb hoffen wir, dass die Eltern sich um die Pflege der Muttersprache konsequent bemühen.“