Der kurdische Journalist Sinan Aygül ist von bewaffneten Personenschützern des AKP-Bürgermeisters von Tetwan (tr. Tatvan) brutal angegriffen worden und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Den Vorfall machte Aygül am Samstag über Twitter öffentlich: „Ich bin von bewaffneten Personenschützern des Bürgermeisters von Tatvan, Mehmet Emin Geylani, angegriffen worden. Die Personen stiegen aus einem Auto der Stadtverwaltung, prügelten von hinten auf meinen Kopf ein und beschimpften und bedrohten mich mit den Worten ,Wenn du nochmal über den Bürgermeister schreibst, wirst du verrecken'. Ich werde jetzt ins Staatskrankenhaus Tatvan gebracht.“
Der Journalist hat in der letzten Zeit über Korruption in der Stadtverwaltung berichtet, insbesondere über den Verkauf öffentlicher Grundstücke. Die Demokratische Partei der Völker (HDP) verurteilte den Angriff und erklärte, es sei eine Schande für Politiker, sich hinter der Regierungsmacht zu verstecken und lebensbedrohliche Angriffe auf freie Journalisten anzuzetteln.
Nach Angaben des Gouverneurs von Bedlîs (Bitlis) handelt es sich bei den Angreifern um einen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und einen Polizisten. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden, der Polizist Engin Kaplan sei suspendiert worden. Auch Bürgermeister Geylani sah sich zu einer Stellungnahme gezwungen und twitterte, er habe mit dem Angriff nichts zu tun und sein Personenschützer Yücel Baysali sei abgesetzt worden.
Der AKP-Politiker Geylani regiert den Kreis Tetwan in der Provinz Bedlîs wie ein Mafiaboss und stellt Parteianhänger in der Verwaltung ein. Dem Vorsitzenden der örtlichen AKP-Jugendorganisation, Murat Eren, wird ein monatliches Gehalt gezahlt, obwohl er nicht im Rathaus arbeitet und es nie betritt. Sinan Aygül prangert die herrschende Korruption kontinuierlich an, Ende vergangenen Jahres wurde er vorübergehend verhaftet.