Nach Angaben des seit fünf Jahren in der Strafvollzugsanstalt Kayseri-Bünyan inhaftierten Bayram Sevgin ist er zusammen mit vier Mitgefangenen von Wächtern misshandelt worden. Das teilte der 28-Jährige seiner Schwester Emine Sevgin in einem Telefongespräch mit.
Demnach kam es zu einem Konflikt, als den Gefangenen beim anstaltsinternen Einkauf am 5. Mai ein falsches Produkt ausgehändigt wurde, das sie ablehnten. Die Wächter hätten daraufhin gesagt: „Ihr nehmt das. Wenn wir sagen, dass ihr euch hinsetzen sollt, steht ihr auf, wenn wir ‚Aufstehen!‘ sagen, steht ihr auf.“ Die Gefangenen wurden daraufhin beschimpft und mit Schlagstöcken misshandelt. Diese Situation dauerte zweieinhalb Stunden an.
Wie Sevgin berichtet, waren dabei auch der Vorgesetzte des Wachpersonals und der Anstaltsleiter zugegen: „Wir wurden zur Gummizelle geschleppt und ausgezogen. Es fanden nicht mit der Menschenwürde vereinbare Übergriffe statt. Die Wächter bedrohten uns mit den Worten: ‚Seht ihr die Stärke des türkischen Staates? Wir werden sie euch zeigen.‘“
Bayram Sevgin hat im Telefongespräch mit seiner Schwester betont, dass sein Leben in Gefahr ist. Nach der Misshandlung wurden die Gefangenen auf die Krankenstation gebracht, der Anstaltsarzt verweigerte jedoch die Ausstellung eines Attests, so der Gefangene. „Der Arzt sagte zu mir, dass es sich um alte Hämatome handeln würde. Ich werde mich nicht beugen, selbst wenn sie mir das Blut aussaugen. Wir werden so behandelt, weil wir Kurden sind. Die Wächter kommen jetzt von Zeit zu Zeit in den Trakt und machen Sprüche. Wir antworten nicht darauf. Dann kommen sie und schlagen gegen die Tür. Sie sagen, dass wir verrecken sollen.“