In der Türkei ist ein weiterer schwer erkrankter Gefangener gestorben. Süphan Çabuk war seit 2016 inhaftiert und wurde aufgrund einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes aus der Vollzugsanstalt Rize-Kalkandere ins Krankenhaus verlegt, wo er heute verstarb. Dem 34-Jährigen wurden separatistische Bestrebungen vorgeworfen, nach Angaben seines Rechtsanwalts litt er an einer Herzerkrankung und und ist gefoltert worden.
Serhat Eren, der Süphan Çabuk in seinem Prozess wegen „Zerstörung und Gesamtheit des Staates“ rechtlich vertreten hat, ist zugleich stellvertretender Ko-Vorsitzender der HDP-Kommission für Recht und Menschenrechte. Wie Eren gegenüber MA mitteilte, hätte heute eine Gerichtsverhandlung stattfinden sollen. Çabuk erlitt laut Vollzugsbeamten einen Schwächeanfall während der Vorbereitung der Videoübertragung im Gefängnis. Rechtsanwalt Eren sagt, dass sein Mandant nicht hätte sterben müssen, wenn er ärztlich behandelt worden wäre: „Getötet hat ihn das Gefängnis, verantwortlich ist das Justizministerium.“
Informationen über die Todesursache liegen nicht vor, der Leichnam soll obduziert werden. Die Juristenvereinigung ÖHD hatte Çabuk nach seiner Verlegung aus Amed in Rize besucht und anschließend über seine Herzbeschwerden und seine Forderung nach angemessener medizinischer Behandlung berichtet. In dem Bericht wurde auch festgehalten, dass Çabuk sich weigerte, während ärztlichen Untersuchungen Handschellen zu tragen. Aus diesem Grund sei er nicht ins Krankenhaus gebracht worden. Zudem sei er bei der Überführung in die Anstalt Kalkandere misshandelt worden. Eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen wurde eingestellt, alle juristischen Initiativen verliefen im Sande.