Sea-Watch 3 kreuzt mit 352 Schutzsuchenden im Mittelmeer
Nach mehreren erfolgreichen Rettungsaktionen kreuzt das Rettungsschiff Sea-Watch 3 mit 352 Migrant:innen an Bord im Mittelmeer auf der Suche nach einem sicheren Hafen.
Nach mehreren erfolgreichen Rettungsaktionen kreuzt das Rettungsschiff Sea-Watch 3 mit 352 Migrant:innen an Bord im Mittelmeer auf der Suche nach einem sicheren Hafen.
An Bord des zivilen Rettungsschiffs Sea-Watch 3 befinden sich über 352 aus Seenot gerettete Migrant:innen. Zuletzt, am 6. Juni, hatte das Schiff 49 Schutzsuchende vor Lampedusa gerettet. Diese Rettung war die letzte in einer Reihe von sechs Rettungsaktionen, die die Besatzung der Sea-Watch 3 Anfang Juni unternommen hat.
Vor illegalem Pullback gerettet
Die erste Rettung dieser Serie fand am 1. Juni statt. Bei einer Rettungsaktion am 5. Juni konnte Sea-Watch 85 Menschen vor einem illegalen Pullback durch die sogenannte libysche Küstenwache retten. Die von Frontex unterstützte Küstenwache verschleppt Schutzsuchende in Folterlager nach Libyen, die selbst von deutschen Diplomaten als „KZ-ähnlich“ bezeichnet wurden.
Die Menschen sind erschöpft und brauchen medizinische Hilfe
Bis Dienstag befanden sich 356 Menschen an Bord. Sie sind erschöpft und bedürfen dringender medizinischer Versorgung. Am Dienstag wurden drei medizinische Notfälle und ein Familienmitglied evakuiert, so dass aktuell noch 352 Menschen auf dem Schiff sind.
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen
Die Besatzung der Sea-Watch 3 hat bereits vier Anfragen an Behörden gestellt, um einen sicheren Hafen anlaufen zu können. Bisher ist allerdings kein Hafen zugewiesen worden.
Ein Sprecher von Sea-Watch sagte gegenüber dpa, einige der Geretteten seien „stark dehydriert und erschöpft, weil sie lange auf See waren und medizinische Hilfe brauchten“. Fast ein Drittel der Geretteten seien unbegleitete Minderjährige.
Nach Angaben des italienischen Innenministeriums (zuletzt aktualisiert am 6. Juni) sind seit Jahresbeginn 20.928 Migrant:innen auf dem Seeweg in Italien angekommen. Das sind fünftausend mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Bis zum 6. Juni stellten Menschen aus Bangladesch mit 3.717 den größten Anteil der Schutzsuchenden, dicht gefolgt von Staatsangehörigen von Ägypten, Tunesien und Afghanistan.
Titelfoto: https://twitter.com/seawatchcrew/status/1533369472588849152/photo/2