Seit 16 Tagen befinden sich Dutzende aus Seenot gerettete Schutzsuchende auf dem zivilen Seenotrettungsschiff Sea-Watch 3. Die Geflüchteten wurden in einem Schlauchboot vor der libyschen Küste gerettet. Statt die Schutzsuchenden an die kriminelle Miliz „libysche Küstenwache“ zu übergeben und nach Libyen in Lager zurückzuschicken, die selbst von deutschen Diplomaten als „KZ-ähnlich“ bezeichnet wurden, erfüllte Kapitänin Carola Rackete ihre seerechtliche Verpflichtung, Gerettete in den nächsten sicheren Hafen zu bringen.
Die neofaschistische von Innenminister Salvini dominierte italienische Regierung verweigerte dem Schiff jedoch das Anlanden und drohte mit schweren Strafen, falls das Schiff italienischen Boden erreicht. So befand sich das Schiff 16 Tage mit 42 teilweise kranken und traumatisierten Schutzsuchenden auf dem Mittelmeer. Zwei Schutzsuchende wurden aufgrund einer schweren Krankheit von Bord evakuiert. Die Kapitänin kommentierte dies: „Wir können nicht warten bis jeder Einzelne ein Notfall ist, damit die EU ihre Rechte anerkennt.“
Aufgrund der aktuellen Notlage der Schutzsuchenden war die Kapitänin Carola Rackete trotz Verbot gezwungen, in italienische Hoheitsgewässer und dann in Lampedusa anzulegen. Die Seenotrettungs-NGO Sea-Watch appellierte an die Öffentlichkeit und Regierungen in Europa. Sie erklärte gestern: „In diesem Moment fährt die SeaWatch3 in den Hafen von Lampedusa. Vor fast 60 Stunden riefen wir den Notstand aus. Niemand hörte uns zu. Niemand übernahm Verantwortung. Einmal mehr ist es an uns, an Kapitänin Carola Rackete und ihrer Crew, die 40 Geretteten in Sicherheit zu bringen.“
Nach dem Einlaufen in den Hafen von Lampedusa wurde Kapitänin Rackete sofort festgenommen.