Schutzsuchende von der „Alan Kurdi” in Quarantäne

Elf Tage nach ihrer Rettung im südlichen Mittelmeer sind 146 Schutzsuchende von der „Alan Kurdi” vor Sizilien auf ein Quarantäneschiff umgestiegen.

Elf Tage mussten 146 Schutzsuchende auf dem Rettungsschiff „Alan Kurdi” der Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea-Eye vor Italien ausharren. Nun sind sie auf ein anderes Schiff in Quarantäne gekommen. Die Fähre „Raffaele Rubattino” des privaten italienischen Betreibers Tirrenia hat die Flüchtlinge vor Palermo aufgenommen. Das Schiff befindet sich eine Seemeile von der sizilianischen Küste entfernt.

Wie Sea-Eye-Sprecher Gordon Isler mitteilte, werden die Migrant*innen während ihrer 14-tägigen Quarantäne im Auftrag des italienischen Katastrophenschutzes von Rot-Kreuz-Mitarbeitern betreut. Auch die Besatzung der „Alan Kurdi” muss wahrscheinlich in Quarantäne. Zunächst sollen alle auf das Coronavirus getestet werden, sagte Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando. Dieser gilt als lautester politischer Unterstützer der zivilen Seenotretter*innen und war im Februar zum Ehrenmitglied von Sea-Eye ernannt worden. In den kommenden Tagen will Italiens Regierung dann mit anderen EU-Ländern über eine anschließende Verteilung der Geflüchteten sprechen.

Die „Alan Kurdi” hatte die Flüchtlinge am 6. April vor der Küste Libyens gerettet. Italien und Malta verweigerten der Besatzung des Schiffes allerdings wegen der Corona-Pandemie die Genehmigung, einen Hafen anzulaufen. In den letzten Tagen wurde die Lage an Bord des nur knapp 40 Meter langen Rettungsschiffes immer dramatischer. Nachdem ein aufgrund von Gewalterfahrungen in einem libyschen Gefängnis schwer traumatisierter 24-jähriger Migrant versucht hatte, sich das Leben zu  nehmen, wurden in der Nacht zum Donnerstag drei von ihnen als Notfälle an Land gebracht.