Schutzsuchende vor Europas Küste verdurstet

Ein Handelsschiff entdeckte ein Boot mit 49 Schutzsuchenden vor der italienischen Küste. An Bord befanden sich die Leichen von fünf verdursteten Schutzsuchenden, sieben weitere werden vermisst.

Nachdem Malta und Italien ihre Häfen für Schutzsuchende geschlossen haben, sterben Schutzsuchende immer wieder auf hoher See, da sie nicht an Land gelassen oder einfach nicht gerettet werden. Ein Handelsschiff entdeckte ein Boot mit 49 Schutzsuchenden in maltesischen Hoheitsgewässern. An Bord befanden sich fünf Leichen von verdursteten Schutzsuchenden. Sieben weitere werden vermisst. Es handelt sich um eines der Boote, die tagelang vor der Küste Maltas warten mussten. Eines der Boote war abgedriftet und „verschwunden“.

Die Schutzsuchenden wurden völkerrechtswidrig nicht in einen sicheren Hafen an Land gebracht, sondern einer der sich als „Libysche Küstenwache“ bezeichnenden Milizen der Muslimbruderregierung in Tripolis übergeben. Diese brachte sie in ein Lager in der schwer umkämpften Stadt. Mit der Zurückweisung von Schutzsuchenden verstoßen die EU-Staaten gegen das im Völkerrecht verankerte Refoulement-Verbot.

Alarmphone: „12 Menschen verdursteten oder ertranken, weil Malta die Rettung versäumte“

Die Seenotrettungsinitiative Alarmphone macht Malta schwere Vorwürfe: „Wir können nun bestätigen, dass es sich bei dem heute nach Libyen zurückgekehrten Boot um das Boot mit 55 Personen handelte, nach dem wir gesucht hatten. 12 Menschen verdursteten oder ertranken, weil Malta die Rettung versäumte. Die Überlebenden wurden illegal nach Libyen zurückgeschoben, wo sie erneut unter Folter und Vergewaltigung erleiden werden.“

Vor der italienischen Küste wartet im Moment das Rettungsschiff Alan Kurdî mit 149 Schutzsuchenden an Bord und vor Lampedusa das spanische Rettungsschiff „Aita Mari“ mit rund 40 Geflüchteten.