Mindestens 19 Schutzsuchende vor Libyens Küste ertrunken
Nach Angaben libyscher Behörden sind erneut mindestens 19 Schutzsuchende vor der Küste Libyens im Mittelmeer ertrunken.
Nach Angaben libyscher Behörden sind erneut mindestens 19 Schutzsuchende vor der Küste Libyens im Mittelmeer ertrunken.
Wie libysche Behörden berichten, kenterte ein mit mindestens 25 Migrant:innen besetztes Boot vor der libyschen Küste. Den Angaben zufolge sind 19 Menschen ertrunken. Das Boot war am Samstag um sechs Uhr morgens in Tobruk aufgebrochen. Drei Stunden später setzte es einen Notruf ab. Sechs Schutzsuchende konnten lebend geborgen werden, fünf Leichen wurden bereits gefunden.
Tobruk liegt rund 1.000 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis nahe der ägyptischen Grenze und etwa 330 Kilometer südlich der griechischen Insel Kreta.
Verbrecherische Bürgerkriegsmiliz als Türsteher der EU
Die zentrale Mittelmeerroute gilt weiterhin als eine der wichtigsten Fluchtrouten. Die EU setzt alles daran, Migrant:innen aufzuhalten, und finanziert dafür eine zu einer „Küstenwache“ hochgerüstete Bürgerkriegsmiliz, die Menschen auf der Flucht abfangen soll. Sie werden anschließend in berüchtigten Folterlagern untergebracht oder verschwinden auf Sklavenmärkten. Obwohl das den europäischen Regierungen bekannt ist, nehmen sie diese Situation mit dem Ziel in Kauf, möglichst viele Menschen von Europa fernzuhalten.
Die EU geht über Leichen
Anfang dieses Monats starben rund 50 Menschen bei einem Schiffsunglück vor der Stadt Sabratha, westlich von Tripolis, wo einige ihrer Leichen an einen Strand gespült wurden. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bisher mindestens 234 Migrant:innen im Mittelmeer ertrunken, die meisten von ihnen vor der libyschen und tunesischen Küste im zentralen Mittelmeer. Die realen Zahlen werden weit höher geschätzt. Über 2930 Menschen wurden bisher von der sogenannten libyschen Küstenwache abgefangen und in die berüchtigten Haftlager geschickt. Im Jahr 2021 wurden mindestens 32.425 Migrant:innen aufgegriffen und nach Libyen zurückgeschleppt. Nach Angaben der UN-Organisation IOM sind im vergangenen Jahr vermutlich mindestens 1.553 ertrunken.
Titelbild: JorisGrahl, sea-eye.org