Menschenrechtsverein IHD hat einen neuen Vorstand gewählt

Der türkische Menschenrechtsverein IHD hat die renommierte Rechtsanwältin Eren Keskin in ihrem Amt als Ko-Vorsitzende bestätigt und Hüseyin Küçükbalaban zum zweiten Vorsitzenden in seiner genderparitätischen Doppelspitze gewählt.

Der türkische Menschenrechtsverein IHD hat Eren Keskin in ihrem Amt als Ko-Vorsitzende bestätigt und Hüseyin Küçükbalaban zum weiteren Ko-Vorsitzenden in seiner genderparitätischen Doppelspitze gewählt. Das gab der IDH in einer Pressemitteilung bekannt. Küçükbalaban, der bisher die Funktion des IDH-Generalsekretärs innehatte, tritt damit die Nachfolge von Öztürk Türkdoğan an. Der Menschenrechtler hatte sein Amt bereits im Frühjahr niedergelegt, nachdem er sich für eine Kandidatur bei den im Mai durchgeführten Parlamentswahlen entschied. Den Einzug in die Nationalversammlung verpasste Türkdoğan, der für die YSP (jetzt HEDEP) in Istanbul kandidierte, nur knapp. Mittlerweile ist er stellvertretender Ko-Vorsitzender der Partei.

Bei seiner Generalversammlung, die am Sonntag in Ankara stattfand, besetzte der IHD auch seinen Vorstand neu. Dem Gremium gehören fortan neben Eren Keskin und Hüseyin Küçükbalaban auch Halil İbrahim Vargün, Necla Şengül, Osman İşçi, Rumeysa Deniz Kaya, M. Tahir Saçaklı, Gülseren Yoleri, Selahattin Okçuoğlu, Vetha Aydın Yüksel, Nuray Çevirmen, Alişan Şahin, Esin Yılmaz, Güldane Kılıç, Handan Çoşkun, Yusuf Erdoğan, Ahmet Ceylan, M. Zeki Tangüner, Ercan Yılmaz, Hamdi Bayhan, Besna Tosun, Yakup Ataş, Bedri Kuran, Servet Üstün Akbaba und Mehmet Acettin an. Als Ehrenvorsitzende wurden Reyhan Yalçındağ Baydemir, Kazım Bayraktar, Zeynep Kaya, Metin Kılavuz und İlyas Kara ernannt.

37 Jahre IHD in der Türkei

Der Menschenrechtsverein IHD wurde am 17. Juli 1986 mit 98 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Die 80er Jahre waren in der Türkei von der Militärjunta geprägt, die sich am 12. September 1980 mit westlicher Unterstützung an die Macht geputscht hatte, um eine linke Alternative im NATO-Frontstaat Türkei zu verhindern. Vorbild war der Militärputsch in Chile. Das türkische Militär ließ mehr als 650.000 Menschen inhaftieren. 173 Personen wurden zu Tode gefoltert, Zeitungen, Magazine, Gewerkschaften, Vereine und politische Parteien verboten, ihre Vorsitzenden festgenommen und manche von ihnen inhaftiert. Zehntausende wurden während des Notstands in den Gefängnissen festgehalten, misshandelt und gefoltert. Die politischen Gefangen hielten mit Hungerstreiks und Todesfasten dagegen. Viele Gefangene starben aufgrund der Haftbedingungen. Bei vielen Gründungsmitgliedern des IHD handelte es sich um Angehörige dieser Gefangenen, andere waren Schriftsteller:innen, Journalist:innen, Verleger:innen, Akademiker:innen, Anwält:innen, Ärzt:innen, Archtekt:innen, Ingeneur:innen und Lehrer:innen. Seit über 37 Jahren bildet der IHD die Vorhut im Kampf um Menschenrechte in der Türkei und Nordkurdistan. Der Verein zählt auch zu den größten Unterstützer:innen der Initiative der Samstagsmütter, die seit den 90er Jahren um das Schicksal ihrer verschwundengelassenen Angehörigen kämpfen.