Der Olof-Palme-Preis 2023 geht an Marta Chumalo (Ukraine), Eren Keskin (Türkei) und Narges Mohammadi (Iran) für ihren Einsatz für die Freiheit von Frauen. Zur Begründung teilt der Olof-Palme-Gedenkfonds mit, dass der Kampf für die Freiheit der Frauen in einer Zeit stattfindet, in der die Menschenrechte durch Krieg, Gewalt und Unterdrückung bedroht sind: „Im Laufe ihres Lebens und durch ihre Taten haben diese drei Frauen, zusammen mit vielen ihrer Schwestern im Kampf, andere inspiriert und den Weg für mutige junge Frauen und Männer geebnet, die weiterhin für die grundlegenden Menschenrechte aller Menschen kämpfen.“
Marta Chumalo
Marta Chumalo ist Feministin, Gender-Expertin und Psychologin. Als eine der Gründerinnen des Zentrums „Women's Perspectives" setzt sie sich seit zwanzig Jahren für Frauen ein, die Gewalt ausgesetzt sind. Seit 2014 und vor allem seit dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 engagiert sich Marta Chumalo stark für die Aufklärung über die Auswirkungen des Krieges und für die Bedürfnisse der Opfer. Unter anderem fordert Marta Chumalo eine wirksame Umsetzung der Istanbul-Konvention, um die Opfer sexueller Gewalt im Krieg zu unterstützen.
Eren Keskin
Eren Keskin ist eine kurdische Menschenrechtsanwältin, die sich seit Jahrzehnten für die Diskriminierten in der Türkei einsetzt: ethnische Minderheiten, LGBTQI+ Menschen und Flüchtlinge. Sie war Anschuldigungen und Morddrohungen sowie Hunderten von Strafverfolgungen ausgesetzt. Sie wurde auch wegen ihrer Überzeugungen inhaftiert und von Amnesty International zu einer politischen Gefangenen erklärt. Durch die Gründung der Vereinigung für Rechtshilfe gegen sexuelle Gewalt hat sie im Laufe der Jahre erreicht, dass mehrere hochrangige Militärs und Behördenvertreter strafrechtlich verfolgt wurden.
Narges Mohammadi
Narges Mohammadi ist eine Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, die eine zentrale Rolle im Kampf für die Rechte der Frauen und die Redefreiheit im Iran spielt. Sie ist eine der Gründerinnen des iranischen Nationalen Friedensrats und eine der Leitfiguren von Organisationen wie Defenders of Human Rights Centre und Legam (der Kampagne zur schrittweisen Abschaffung der Todesstrafe). Aufgrund ihres Engagements wurde sie wiederholt verhaftet und hat mehrere Haftstrafen verbüßt. Seit November 2021 ist sie im berüchtigten Evin-Gefängnis inhaftiert, wo sie wegen „staatsfeindlicher Propaganda" verurteilt wurde.
Preisverleihung am 1. Februar in Stockholm
Der Olof-Palme-Preis wird seit 1987 jährlich für „herausragende Beiträge im Sinne von Olof Palme“ verliehen. Neben der Urkunde erhalten die Preisträgerinnen ein Preisgeld von insgesamt 100 000 USD. Die Preisverleihung findet am 1. Februar in der Stockholmer Konzerthalle statt. Persönlich entgegennehmen kann den Preis nur Marta Chumalo. Eren Keskin nimmt digital an der Zeremonie teil, Narges Mohammadi wird vertreten sein.