Leichen von MLKP-Kämpfern werden zurückgehalten

Die Leichen der im Juli bei türkischen Luftangriffen auf Dersim gefallenen Guerillakämpfer Taylan Kutlar und Hıdır Çallı werden seit zwei Monaten nicht freigegeben. Der IHD bezeichnet das Vorgehen der Behörden als Kriegsverbrechen.

Auch zwei Monate nach ihrem Tod werden die Leichen der Guerillakämpfer Taylan Kutlar (Adil Yıldırım) und Hıdır Çallı (Özkan Aslan) weiterhin von den türkischen Behörden zurückgehalten. Das teilten die Angehörigen der Gefallenen am Samstag im Rahmen einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Menschenrechtsvereins IHD in Istanbul mit.

Die beiden Guerillakämpfer Taylan Kutlar und Hıdır Çallı gehörten den Streitkräften der Unterdrückten und Armen (FESK) an, dem bewaffneten Arm der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei MLKP. Am 10. Juli sind sie gemeinsam mit drei PKK-Mitgliedern bei einem Luftangriff der türkischen Armee in Pilûr (Ovacık, Provinz Dersim) ums Leben gekommen.

Die Anwältin Sezin Uçar, die zum Rechtsbeistand der Gefallenen-Familien gehört, erklärte, dass die Zurückhaltung der Leichen von Guerillakämpfern mittlerweile zur Staatspolitik gehört. Die Juristin erinnerte in diesem Zusammenhang auf den Überfall auf den Gefallenenfriedhof Garzan im Dezember 2017 in Bedlîs (Bitlis). 267 Leichname von Guerillakämpfer*innen waren ausgegraben und in die Istanbuler Gerichtsmedizin verschleppt worden. Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangenen, doch bisher wurden nur die sterblichen Überreste von zwei Gefallenen wieder freigegeben. Auch die Begründung für die Exhumierung von Leichen, die den Angehörigen zuvor nach DNA-Abgleichen von gerichtsmedizinischen Instituten ausgehändigt worden waren, ist weiterhin unklar. Sezin Uçar glaubt, dass der Staat mit solchen Praktiken versucht, die Angehörigen und Hinterbliebenen der Gefallenen einzuschüchtern. Hüseyin Aygül aus dem IHD-Vorstand bezeichnete die Beschlagnahme von Leichen als Kriegsverbrechen und forderte deren sofortige Herausgabe.

An der Pressekonferenz nahm auch der HDP-Abgeordnete Musa Piroğlu teil. Der Politiker erklärte, die AKP wolle ihr Überleben sichern, indem sie menschliche Werte angreift. „Diese Verbrechen betreffen uns alle. Daher richte ich meine Worte an alle Kräfte der Demokratie: Wir müssen uns alle gemeinsam für die Rechte unserer Gefallenen einsetzen.”