Angesichts des schweren Folterfalls im Gefängnis von Patnos fordern PKK und PAJK zu Protesten auf. Die politischen Gefangenen Mizgin Kayıtbey, Lale Kabişen und Nazlıcan Barışer wurden am 1. September von etwa 40 Wachleuten geschlagen und anschließend vier Stunden lang mit der sogenannten Schweinefessel gefoltert. Die Gefängnisleitung war ebenfalls an der Folter beteiligt. Bei der Schweinefessel werden Menschen am Hals, an den Beinen und den Armen unter Spannung auf dem Rücken in gekrümmter Haltung zusammengebunden. Jeder Streckreflex führt zur Strangulierung. Die Schweinefessel ist eine Foltermethode, die insbesondere von Islamisten angewandt wird, um „Ungläubige“ zu bestrafen, und erinnert direkt an das Verbrechen von Meletî, als drei Christen 2007 von Islamisten mit der Schweinefessel gefesselt und anschließend wie Schlachtvieh die Kehle durchgeschnitten wurden. Diese Methode wurde in den 90er Jahren systematisch von der sogenannten türkischen Hizbullah, einer parastaatlichen Terrorgruppe, angewandt.
Das Komitee der PKK und PAJK erklärte angesichts der Folter, dass dies einen Angriff auf die freiheitliche Linie der Bewegung darstelle, insbesondere auf die Frauenfreiheitslinie und damit auch auf Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Alle müssen angesichts dieser Verbrechen ernsthaft Stellung beziehen.
„Gefängnisse sind Laboratorien des Herrschaftssystems“
„Die Gefängnisse sind die Laboratorien des Herrschaftssystems“, heißt es in der Erklärung. „Aus diesem Grund sind die Kerker der Ort, an dem es immer zuerst Spezialkriegsmethoden testen möchte. Je nach Erfolg bei den in diesem Labor getesteten Maßnahmen versucht es, sie auf die Gesellschaft anzuwenden. In Bezug auf die Kerker fürchtet der Feind am meisten die organisierten Strukturen.
„Organisierte Strukturen sollen zerschlagen werden“
Der AKP/MHP-Faschismus versucht Ergebnisse zu erzielen, indem er unsere organisierten Strukturen in den Gefängnissen zu zerschlagen versucht. Mit Methoden der Spezialkriegsführung soll der Widerstand unserer Genossinnen gebrochen werden, sie sollen vom Kampf ferngehalten werden und ihn bereuen. Der Feind weiß, dass die Organisierung die Grundlage für Widerstand ist und die Sozialisierung des Menschen fördert. Daher soll die Organisierung in den Kerkern eliminiert und die Freundinnen dadurch geschwächt werden.
Doch der Feind war in diesem Vorhaben nicht erfolgreich. Da er sein Ziel nicht erreichen konnte, versucht er diesmal, unsere Genossinnen einzeln ins Visier zu nehmen. Obwohl die Haftstrafen vieler unserer Freundinnen abgelaufen sind, sollen sie durch die Nichtgewährung ihrer Freilassung und Repressalien in den Gefängnissen dazu gezwungen werden, ihr politisches Handeln zu bereuen. Dabei dienen dem AKP/MHP-Regime die Hizbulkontras (türkische Hizbullah) als Vollstrecker.
„Wenn es keine massenhaften Proteste gibt, wird sich diese Folter auf die Gesellschaft ausbreiten“
In den 90er Jahren hat der Staat durch die Organisation Hizbulkontra viele Menschen aus unserem Volk ermordet. Diese Menschen wurden mit der Schweinefessel zu Tode gequält. Nun hat der AKP/MHP-Faschismus diese brutale Foltermethode aus den 1990er Jahren erneut aufleben lassen. Er hat unsere Genossinnen Nazlı Barışer, Mizgin Kayıtbey und Lale Abişer von Wärtern im Gefängnis von Patnos mit der Schweinefessel foltern lassen. Wir betrachten dies als Teil der Spezialkriegspolitik gegen unsere Genossinnen in den Gefängnissen, als einen Angriff auf Rêber Apo und die Linie der freien Gesellschaft, die sich in den freien Frauen verkörpert. Jeder muss ernsthaft Stellung beziehen zu dem, was unseren Genossinnen im Patnos-Gefängnis angetan wurde. Der AKP/MHP-Faschismus experimentiert an unseren Freundinnen mit seiner Spezialkriegspolitik. Wenn es keine ernsthaften Massenproteste gegen diese Praktiken gibt, wird er versuchen, diese Spezialkriegspolitik weiterzuentwickeln und auf die Gesellschaft anzuwenden. Das kann dann nicht mehr verhindert werden. Rêber Apo sagt: ‚Die Befreiung der Frau ist die Befreiung der Gesellschaft.‘ Aus diesem Grund wenden sich die herrschenden Mächte gegen Rêber Apo.
„Verfolgt das Unrecht in den Gefängnissen“
Rêber Apo sagte: ‚Da das menschliche Leben nur dann einen Sinn hat, wenn es frei ist, ist der Ort, an dem man ohne Freiheit lebt, immer ein dunkler Kerker.‘ Jemand, der das Phänomen des Kerkers und der Freiheit auf dieser sozialen und moralischen Ebene betrachtet, bleibt von der Spezialkriegspolitik des Feindes unberührt, sowohl im Kerker als auch außerhalb. Wir rufen unser Volk und die Familien der Gefangenen auf, aufmerksam und sensibel gegenüber der Unterdrückung und dem Unrecht zu sein, das unseren Genoss.innen in den Gefängnissen widerfährt. Dies gilt insbesondere auch für Rêber Apo.“