Die politischen Gefangenen Rızgar Turhan, Cumali Yıldırım und Mehmet Emin in der Vollzugsanstalt Afyon I sind aus Protest gegen ihre Haftbedingungen am 25. Mai in einen Hungerstreik getreten. Nur einen Tag nach Beginn des Hungerstreiks wurde ihre Zelle vom Wachpersonal gestürmt, die drei Gefangenen wurden unter Anwendung von Gewalt aus dem Trakt geholt.
Şehriban Turhan, die Mutter des misshandelten Gefangenen Rızgar Turhan, teilt dazu mit, dass die Familie in Sêrt (tr. Siirt) von ihrem Rechtsbeistand von dem Vorgang informiert wurde. „Uns wurde gesagt, dass nachts die Zelle gestürmt und alle misshandelt wurden. Rızgar sowie Cumali Yıldırım und Mehmet Emin wurden mitgenommen und weggebracht. Seit diesem Tag haben wir nichts mehr von Rızgar gehört. Wir sind in großer Sorge“, sagt Şehriban Turhan. Sie habe die Vollzugsanstalt angerufen, aber keine Informationen bekommen. „Wir wissen nicht, wohin sie gebracht wurden und in welchem Zustand sie sind. Dass uns gar nichts gesagt wird, vergrößert unsere Besorgnis. Wir wollen sofort wissen, wie es Rızgar und den anderen geht.“ Die Mutter ruft die Öffentlichkeit zur Aufmerksamkeit auf.
Cumali Yıldırım ist im vergangenen Dezember vom Vollzugspersonal mit dem Tod bedroht und in eine Einzelzelle gesteckt worden, weil er sich einer Leibesvisitation und dem militärischen Zählappell verweigerte. In der Türkei gibt es Zehntausende politische Gefangene, die auch nach Verbüßung ihrer Strafe keine Chance auf Entlassung haben, wenn sie ihre politische Einstellung nicht „bereuen“.