Elif Haran: Wir setzen keinen Schritt zurück!

Gefangenenhilfsorganisationen erklären nach der Festnahmewelle gegen ihre Mitglieder in Amed, dass sie sich von der Repression nicht einschüchtern lassen: „Wir haben die Junta in den Achtzigern und die Todesschwadronen in den Neunzigern überlebt.“

In den Räumlichkeiten von TUAY-DER, einem Hilfsverein von Gefangenenfamilien in Amed (türk. Diyarbakir), hat eine Pressekonferenz zu der jüngsten Repressionswelle gegen seine Mitglieder stattgefunden. Elif Haran, die Ko-Vorsitzende der Föderation MED TUHAD-FED, in der sich mehrere Gefangenenhilfsvereine zusammengeschlossen haben, wies auf der Pressekonferenz darauf hin, dass die Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern von TUAY-DER am Dienstag rechtswidrig waren und mehrere Wohnungstüren aufgebrochen wurden. Sechs Vereinsmitglieder wurden teilweise sehr brutal festgenommen.

„Der siebzigjährige Şafi Hayme wurde nicht nur festgenommen, bei der Hausdurchsuchung wurden er und weitere Familienmitglieder misshandelt“, sagte Elif Haran. Der Verein unterstütze seit seiner Gründung Angehörige von Gefangenen juristisch und sozial, dadurch sei er für den Staat zu einem Angriffsziel geworden. Die Repression bezeichnete Haran als Versuch, rechtswidrige Vorgänge in den Gefängnissen geheim zu halten.

Weiter erklärte Elif Haran, dass die Ermittlungen gegen die Vereinsmitglieder keine juristische Grundlage haben und auf unhaltbaren Behauptungen basieren. „Gegen unsere Vereine, die die rechtswidrigen Vorgänge in den Gefängnissen öffentlich machen, wird sozusagen Feindstrafrecht angewendet.“ Viele der Vereinsmitglieder hätten bereits die Zeit der Militärjunta von 1980 und die Todesschwadronen des „tiefen Staats“ in den 1990er Jahren miterlebt und sich nicht beugen lassen: „Sie werden sich auch durch diese rechtswidrige Repression nicht von ihrem Kampf abbringen lassen. Wir werden das Geschehen in den Gefängnissen weiter auf die Tagesordnung bringen und keinen Schritt zurücksetzen.“