Ceylan: Kurdische Einheit muss Maxime des Handelns sein

Der Ko-Vorsitzende des HDP-Provinzverbands von Amed, Zeyat Ceylan, spricht über die Bedeutung der Appelle Abdullah Öcalans für eine kurdische Einheit.

Der Ko-Vorsitzende des HDP-Provinzverbands von Amed (Diyarbakir), Zeyat Ceylan, hat sich gegenüber ANF zur aktuellen Lage in Kurdistan geäußert und ging dabei auf die letzten Äußerungen zur kurdischen Einheit von Abdullah Öcalan ein, der seit 21 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali isoliert wird. Am 27. April hatte Öcalan bei einem Telefongespräch mit seinem Bruder Mehmet Öcalan die Bedeutung einer Verständigung unter den kurdischen Parteien auf ein gemeinsames Vorgehen betont. Ceylan erklärte hierzu: „Herr Öcalan hat alle Kurdinnen und Kurden eingeladen, sich zu vereinen. Ein Mitspracherecht für die Kurden im Mittleren Osten ist nur möglich, wenn in Kurdistan eine Einheit auf demokratischer Grundlage geschaffen wird. Der kurdische Repräsentant arbeitet seit Jahren an dieser Einheit. Er hatte schon früher einen Brief an Barzani und Talabani geschrieben, damit sich ein Nationalkongress versammelt. In diesem Brief hatte er auf die Bedeutung der kurdischen Einheit hingewiesen.

Wenn die Kurden ihre Errungenschaften verlieren, dann bedeutet das, dass ein weiteres Jahrhundert verloren sein wird. Egal welche Partei das kurdische Volk vertritt, sie muss dies als Maxime ihres Handelns anerkennen. Wir sagen ja gar nicht, dass sich morgen ein Nationalkongress versammeln muss, aber die Angriffe richten sich heute nicht nur gegen einen Teil Kurdistans. Es darf zu den Angriffen auf die Existenz des kurdischen Volks, egal in welchem Teil Kurdistans, nicht geschwiegen werden. Deswegen hat Öcalan gesagt: ‚Wenn wir keine Einheit aufbauen, dann wird nicht nur Südkurdistan und Nordostsyrien, sondern ganz Kurdistan seine Errungenschaften verlieren.‘

Das Volk fordert Einheit

Weil die Kurden sich nicht einig waren, wurden sie massakriert, ihre Städte zerstört und geplündert. Wenn die Kurden sich einig gewesen wären, dann hätten wir nicht den Schmerz von Kerkûk ertragen müssen, wir hätten nicht die Massaker von Efrîn erleben müssen. Wenn wir heute nicht unsere Einheit aufbauen, werden wir noch schwerere Tage erleben. Die Besatzer profitieren von dieser Situation. Das Volk fordert die Einheit.

Die PDK nutzte das Virus als Vorwand, um Truppen nach Zînê Wertê zu schicken

Die PDK benutzte das Coronavirus als Vorwand und schickte Truppen nach Zînê Wertê. So kam es zu heftigen Spannungen zwischen den kurdischen Parteien. Obwohl die kurdische Öffentlichkeit überall stark reagierte, ging die PDK bisher keinen einzigen Schritt zurück. Die südkurdische Regierung sollte sich intelligent verhalten und ihre Probleme auf diplomatischem Weg lösen. Wenn eine kurdische Seite Abkommen mit den Besatzern schließt, fügt sie damit dem kurdischen Volk und seinen Parteien großen Schaden zu.

Wenn die Kurden verlieren, verliert ganz Kurdistan und umgekehrt. Deshalb mag es ja Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Südkurdistan geben, aber diese Beziehungen dürfen nicht auf Kosten des kurdischen Volkes stattfinden. Die faschistische AKP/MHP-Allianz steht dem kurdischen Volk feindlich gegenüber. Die südkurdische Regierung muss diese Situation sehen und sich entsprechend verhalten.“

Die AKP hat die Pandemie als Gelegenheit genutzt

Zur Corona-Pandemie in der Türkei und Nordkurdistan sagte Ceylan: „Die AKP-Regierung hätte diese Situation nutzen können, um gesellschaftlichen Frieden und Demokratie zu schaffen. Aber leider hat sie dies nicht getan, sondern auf alte Muster zurückgegriffen. Sie verhält sich den Kurden gegenüber weiterhin ihrer aus einer faschistischen Mentalität entspringenden Vernichtungs- und Verleugnungspolitik entsprechend. Die AKP sah das Virus als Chance und griff die Errungenschaften des kurdischen Volkes an. Wir werden diese Haltung ebenso wie die Kriegsmentalität dechiffrieren. Wir werden das Kriegs- und Verleugnungssystem stoppen. Unser Weg ist der des Kampfes und der Wahrheit. Wir werden siegen.“