20 Schutzsuchende vor nordafrikanischer Küste ertrunken

Am Wochenende sind mehr als 20 Schutzsuchende vor der Küste Tunesiens und Libyens auf dem Weg nach Europa ertrunken. Ein Behördenvertreter in der tunesischen Stadt Sfax teilt mit, es gäbe nicht mehr genug Platz, um die Ertrunkenen beizusetzen.

Wie die tunesischen Behörden mitteilten, wurden am Sonntag vor der tunesischen Küste 17 Leichen geborgen, nachdem vier Boote mit Migrant:innen an Bord gekentert waren. Mourad Turki, ein Behördensprecher in Sfax, teilte mit, die Boote hätten die Hafenstadt in der Nacht von Freitag auf Samstag verlassen.

Unter den Ertrunkenen sollen sich eine Frau und mindestens ein Baby befunden haben. Turki geht davon aus, dass die Zahl der Toten noch steigen könne. Überlebende hätten berichtet, dass sich an Bord jedes der vier Schiffe zwischen 30 und 32 Personen befunden hätten. Die meisten stammten aus der Elfenbeinküste, Mali und Somalia.

Die tunesische Marine rettete nach eigenen Angaben 98 Überlebende aus den vier kleinen Booten. Ein Sprecher der tunesischen Nationalgarde in Sfax, Ali Ayari, sagte, die Boote seien auf dem Weg nach Italien gewesen. Nachrichtenberichten zu Folge sollen am Sonntag in Tunesien 155 Migrant:innen festgenommenen worden sein, außerdem seien bei Mahdia, etwa 100 Kilometer nördlich von Sfax, 76 Migrant:innen gerettet worden.

Offenbar hat die Zahl der Toten vor der tunesischen Küste derart zugenommen, dass, wie Turki gegenüber der dpa sagte, kaum noch Platz auf Friedhöfen sei. Nach Quellen im Krankenhaus von Sfax heißt es, dass dort ungefähr 50 Ertrunkene in der Leichenhalle liegen.

Weitere sechs Tote bei Bootsunglück in Libyen

Ebenfalls am Wochenende sind Berichten zufolge mindestens sechs Schutzsuchende vor der libyschen Küste ertrunken. Nach Angaben libyscher Behörden wurden alleine am Sonntag 540 weitere Migrant:innen festgenommen. Die meisten stammten aus Bangladesch. Migrant:innen werden in Libyen in berüchtigte Folterlager gesperrt, in denen sie Misshandlung, Versklavung, Hunger und sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind.

Laut IOM sind auf der zentralen Mittelmeerroute in diesem Jahr mindestens 500 Menschen gestorben. Die reale Zahl dürfte weit höher liegen, da viele Unglücke nicht registriert werden.