Solidaritätsaktion des IHD für Hatice Onaran
Die Istanbuler Sektion des Menschenrechtsvereins IHD hat sich mit einer öffentlichen Erklärung hinter ihr inhaftiertes Mitglied Hatice Onaran gestellt, die wegen ihrer finanziellen Unterstützung für politische Gefangene im Gefängnis sitzt. Im Rahmen der Kampagne „Geldsendungen an Gefangene sind kein Verbrechen“ forderte der IHD ihre sofortige Freilassung.
Vor den Räumlichkeiten der Istanbuler IHD-Zentrale wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Beendet die juristische Repression gegen Menschenrechtsverteidiger:innen – Freiheit für Hatice Onaran“ gezeigt. Unterstützer:innen skandierten Parolen wie „Hatice Onaran ist nicht allein“. Die 60-Jährige, die früher als Journalistin arbeitete und sich bis zu ihrer Inhaftierung für die Gefängniskommission des IHD engagierte, sitzt seit vergangenem Oktober im Frauengefängnis Gebze eine über vierjährige Freiheitsstrafe wegen angeblicher „Terrorismusfinanzierung“ ab.
Gülseren Yoleri, Ko-Vorsitzende der örtlichen Zweigstelle des Menschenrechtsvereins, wies in einer Ansprache darauf hin, dass Onaran einzig aufgrund ihrer gelebten Solidarität mit Gefangenen hinter Gittern ist. „Hatice Onaran hat im Einklang mit dem geltenden Recht über das Postamt einen Betrag an das offizielle Konto der Gefängnisverwaltung überwiesen – ein Konto, über das allein die Verwaltung verfügt. Dieses Geld geht nicht direkt an die Inhaftierten“, so Yoleri.
Sie stellte die Frage, wie unter solchen Umständen der Vorwurf der Terrorismusfinanzierung gerechtfertigt sein könne. „Wenn mit diesem Geld tatsächlich terroristische Aktivitäten finanziert worden wären, müsste sich die Gefängnisleitung dafür verantworten – nicht die Person, die das Geld eingezahlt hat“, betonte Yoleri weiter. Sie wies darauf hin, dass Onaran schwer an Darmkrebs erkrankt sei und nicht im Gefängnis bleiben könnte.
Yoleri kritisierte die Kriminalisierung von zivilgesellschaftlichem Engagement und forderte ein Ende der politischen Justiz. Danach veranstaltete die Gruppe eine kollektive Geldsendung an Hatice Onaran im Frauengefängnis Gebze, um ihre Unterstützung für die Menschenrechtlerin zu bekräftigen. Yoleri betonte abschliebend, dass die Kampagne fortgesetzt wird. Sie kündigte weitere rechtliche Schritte und öffentliche Aktionen an, um auf das „Unrecht an Hatice Onaran“ aufmerksam zu machen.