Zwei in Camp Hol befreite Ezidinnen kehren nach Hause zurück
Zwei Ezidinnen, die von den QSD aus IS-Gefangenschaft im Camp Hol in Nordsyrien befreit wurden, sind nach Hause zurückgekehrt.
Zwei Ezidinnen, die von den QSD aus IS-Gefangenschaft im Camp Hol in Nordsyrien befreit wurden, sind nach Hause zurückgekehrt.
Nachdem sie neun Jahre lang innerhalb der Strukturen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gefangen waren, konnten zwei junge ezidische Frauen endlich nach Şengal zurückkehren und ihre Angehörigen in die Arme schließen. Ihre Befreiung erfolgte durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), nachdem die Frauen zuletzt von Dschihadistinnen im Camp Hol gefangen gehalten worden waren. Aliya und Besê waren zu Beginn des IS-Genozids in Şengal am 3. August 2014 entführt worden. Nach ihrer Befreiung wurden die beiden Frauen in die Obhut der Widerstandseinheiten von Şengal (YBŞ/YJŞ) gegeben. Dank der Unterstützung der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ im südkurdischen Xanesor konnten sie am Dienstag ihre Familien erreichen.
„Die Welt ist blind, taub und stumm“
Während der Familienzusammenführung äußerte sich TAJÊ-Sprecher Naem Bedel zu dem Ereignis: „Heute sind wir überglücklich, dass zwei junge Ezidinnen endlich in ihr Land und ihre Heimat zurückkehren können. Die ganze Welt hat geschwiegen und weggeschaut, während dem ezidischen Volk unermessliches Leid zugefügt wurde. Wir haben einen Genozid erlebt, doch die Welt war taub, blind und stumm. Bis heute hat die irakische Regierung ihre Pflicht vernachlässigt, nach den vermissten jungen ezidischen Frauen zu suchen. Sie hat es versäumt, unsere Rechte zu verteidigen und das Schicksal dieser Frauen zu untersuchen. Darüber hinaus schweigt sie zu den aktuellen Angriffen des türkischen Staates auf unser Volk."
Nefiya Mêşo meldete sich zu Wort und betonte, dass für die Befreiung der Frauen große Opfer gebracht wurden: „Einerseits freuen wir uns aufrichtig über die Rückkehr dieser jungen Frauen in ihre Heimat, andererseits sind wir zutiefst traurig darüber, dass das Schicksal Hunderter ezidischer Frauen weiterhin unbekannt ist.“
Xelîl Xidir, ein Onkel von Aliya und Besê, bedankte sich bei den QSD, YBŞ und YJŞ für die Befreiung seiner Nichten und sagte: „Wir betrachten alle befreiten Frauen wie unsere eigenen Kinder. Seit dem Genozid sind neun Jahre vergangen, und dennoch sind Hunderte von Frauen immer noch in Gefangenschaft. Wir fordern, dass diese Frauen befreit und nach Hause gebracht werden.“
PDK versucht, befreite Frauen für sich zu instrumentalisieren
Die PDK, die enge Verbindungen zum türkischen Staat unterhält, hat aufgrund ihres überstürzten Rückzugs und der faktischen Übergabe der Şengal-Region an den IS im August 2014 einen schwerwiegenden Vertrauensverlust bei der ezidischen Bevölkerung erlitten. Dennoch versucht die Barzanî-Partei mit allen Mitteln, ihre Machtbasis in der Region auszubauen. Neben militärischem und politischem Druck spielt auch falsche Propaganda eine Rolle. Das Büro für vor dem IS-Gerettete, das der PDK angehört, versuchte, die Befreiung der beiden Frauen für sich zu vereinnahmen, obwohl sie tatsächlich von den QSD aus dem Camp Hol befreit wurden.
Befreiung aus dem Camp Hol
Die QSD konnten die beiden Frauen bei einer Operation im Internierungslager Hol befreien. In Camp Hol befinden sich weiter tausende Angehörige des IS, und die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien ist kaum in der Lage, für Sicherheit zu sorgen. Mit Großoperationen durchsuchen die QSD immer wieder das Camp und können oft 2014 vom IS verschleppte Ezidinnen, die als Sklavinnen verkauft wurden, befreien.