Die türkischen Behörden haben das vorübergehende Zutrittsverbot zu mehr als einem Dutzend Gebirgsregionen in der kurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) erneut verlängert. Die am Sonntag vom Gouverneursamt bestätigte Anordnung steht im Zusammenhang mit mehreren Militäroperationen gegen die PKK-Guerilla und betrifft insgesamt vierzehn Gebiete, die zu temporären Sondersicherheitszonen deklariert wurden. Für die ortsansässige Bevölkerung bedeutet die Maßnahme Einschränkungen in nahezu allen Bereichen des Alltags.
Das Zutrittsverbot gilt in den Landkreisen Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi), Qilaban (Uludere), Basan (Güçlükonak), Elkê (Beytüşşebap) und in der Provinzhauptstadt Şirnex und damit faktisch in nahezu allen höher gelegenen Regionen. Nicht betreten werden dürfen unter anderem das Cûdî-Gebirge, die Regionen Besta und Feraşîn und das Gabar-Massiv. Die Bewohnerinnen und Bewohner in den dortigen Siedlungen und Dörfern wurden vom Gouverneursamt aufgefordert, sich an das Zutrittsverbot zu halten.
Die Schaffung von sogenannten Sondersicherheitszonen ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen. Die von dieser Militarisierung betroffenen Gebiete in Şirnex werden bereits seit letztem Jahr im zweiwöchigen Turnus zu verbotenen Zonen deklariert.
Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an die Kurdistan-Region des Irak (KRI) und damit an die von der Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. Seit Monaten finden teils groß angelegte Militäroperationen in der Region statt, in der die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist. Über Şirnex werden zudem die Truppenverlegungen in die Militärstützpunkte der Türkei in der KRI koordiniert. Das NATO-Mitglied bereitet derzeit eine weitere Invasion in Südkurdistan vor.