Das seit letztem Winter in der kurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) gültige Zutrittsverbot ins Gebirge wird weiter nicht aufgehoben. Das türkische Gouverneursamt teilte am Montag mit, die vorgebliche Präventionsmaßnahme erneut verlängert zu haben. Es solle „verhindert werden“, dass die „nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung“ gefährdet wird. Außerdem wolle man gewalttätigen Zwischenfällen vorbeugen, hieß es.
Betroffen von dem Zutrittsverbot ist unter anderem das Gabar-Massiv. Nach vorübergehenden Unterbrechungen war das zwischen dem Landkreis Basa (Güçlükonak) und dem Zentrum von Şirnex gelegene Gebirge um Weihnachten zu einer sogenannten „Sondersicherheitszone“ deklariert worden. Seither wurde die Anordnung in zweiwöchigem Turnus verlängert. Laut der neuen Anweisung solle die Maßnahme bis vorerst bis zum 23. Juni in Kraft bleiben.
Als militärisches Sperrgebiet werden seit Monaten auch wieder Teile des Cûdî-Gebirges ausgegeben. Dort gilt das Zutrittsverbot praktisch für alle Zugänge in den Kreisen Silopiya und Cizîr. Auch hier will das Gouverneursamt frühestens in zwei Wochen entscheiden, ob die Maßnahme wieder aufgehoben wird. Bis dahin herrscht ein striktes Annäherungsverbot.
Die Schaffung von „Sondersicherheitszonen“ ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.
Operationszone Şirnex
Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an Südkurdistan und damit an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. In der Region, in der unter anderem die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist, finden regelmäßig groß angelegte Militäroperationen statt, auch am Rande oder innerhalb von Wohngebieten. Im Kreis Hezex war ein kurdisches Dorf im Winter für Wochen von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem es für eine Operation gegen die Guerilla in eine temporäre Sondersicherheitszone umgewidmet worden war.