Zînê Wertê: Glaubensvertreter fordern Abzug von Peschmerga

Eine Abordnung aus Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen hat die PDK aufgefordert, ihre im südkurdischen Zînê Wertê stationierten Peschmerga-Truppen abzuziehen und nach Kerkûk zu verlegen. Dort ist derzeit ein Wiedererstarken des IS zu beobachten.

Namhafte islamische, schiitische und ezidische Glaubensvertreter sowie Vertreter der Religionsgemeinschaft der Ahl-e Haqq (auch Kakai oder Yaresan genannt) aus Südkurdistan haben sich für einen Abzug der in Zînê Wertê am Rande des Guerillagebiets im Qendîl-Gebirge stationierten Truppen der PDK-Peschmerga ausgesprochen und eine Truppenverlegung nach Kerkûk (Kirkuk) und Diyala gefordert, wo derzeit ein Wiedererstarken der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu beobachten ist. Bei der Zusammenkunft einer von Intellektuellen begleiteten Abordnung der Glaubensvertreter mit Anwohner*innen von Dola Şawrê sagte Mele Nadir: „Zînê Wertê ist ein friedliches ziviles Siedlungsgebiet, hier werden weitere Truppen nicht benötigt. Aber Regionen wie Kerkûk, Xaneqîn und Celawla sind aktuell einer ernstzunehmenden Bedrohung durch den sogenannten IS ausgesetzt.“

Die PDK hat vor rund sechs Wochen ohne Wissen der Parteien YNK und Gorran im Namen der Regierung der Autonomieregion Kurdistan Peschmerga-Einheiten mit schweren Waffen in Zînê Wertê stationiert. Vertreter von PDK und Regierung behaupten, die Truppenstationierung sei eine Präventionsmaßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Experten vermuten einen langfristigen Plan hinter der Truppenstationierung, die Teil eines Abkommens sei, das im Februar beim Türkei-Besuch von Ministerpräsident Mesrur Barzani geschlossen wurde. Für die PKK kommt dieser Schritt einer Kriegserklärung gleich. Viele Kreise sprechen bereits von einem zweiten „Bruderkrieg“, der sich anbahne.

„Wir wollen nicht, dass Zînê Wertê durch die Hand kurdischer Kräfte zu einem Zentrum türkischer Militäraufklärung wird“, sagte Mele Nadir. Er trage Hoffnung, dass in Dola Şawrê und Zînê Wertê bald wieder Frieden einkehren kann.