Angespannte Lage in Şengal
Nach Angaben der Kommandantur der Widerstandseinheiten Şengals (YBŞ) sind fünf ihrer Kämpfer von der irakischen Armee festgenommen worden. Der Vorfall ereignete sich demnach am Dienstagabend, nachdem ein Fahrzeug der YBŞ im Yermuk-Viertel in Şengal-Stadt aus einem Hinterhalt heraus unter Beschuss gesetzt wurde. Zuvor war von drei verletzten Kämpfern die Rede gewesen, die sich in dem Wagen befanden. Über die aktuelle Situation ihrer festgenommenen Mitglieder liegen dem ezidischen Kampfverband keine Informationen vor.
Verunglimpfungen der Verletzten in den Medien
Die YBŞ-Kommandantur stellte den Ablauf wie folgt dar: „Eine Gruppe von irakischen Soldaten hat ein Fahrzeug einer unserer Einheit in einem Hinterhalt angegriffen. Infolgedessen befinden sich fünf unserer Kämpfer nun in den Händen der irakischen Armee. Sie sind verwundet und darüber hinaus beleidigt worden. Diese Verunglimpfungen wurden in digitalen Mediennetzwerken verbreitet. Bisher haben wir noch immer keine Kenntnis darüber, was mit unseren fünf Mitgliedern weiterhin geschehen ist.“
Lösungsorientierter Dialog wird verweigert
Die Leitung der Selbstverteidigungseinheiten zeigte sich in ihrer Mitteilung dennoch konstruktiv:„Trotz des Vorfalls wollten wir die Probleme mit der irakischen Armee lösen, aber unsere Bemühungen wurden nicht berücksichtigt. Bisher sind wir immer mit Verantwortungsbewusstsein an Konflikte herangegangen, die vor Ort aufgetreten sind, und haben versucht, sie unabhängig der Ereignisse gütlich zu lösen. Wir haben verantwortungsvoll gehandelt und dabei die Sicherheit der Region einbezogen.“
Die YBŞ haben Şengal vom IS befreit
Das YBŞ-Kommando verurteilte eine Erklärung der irakischen Armee, in der YBŞ-Kämpfer als „Söldner“ bezeichnet wurden, die im Rahmen von „Terrorismus“-Verbrechen vor Gericht gestellt würden. Der Verband betonte, dass die YBŞ eine aufopferungsvolle Kraft seien, die Şengal von der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) befreit und seine Sicherheit gewährleistet habe.
Provokation seitens des irakischen Staates
Der Erklärung zufolge sei die von den irakischen Truppen angegriffene Einheit während einer Patrouillenfahrt in einen Hinterhalt gelockt worden. Die YBŞ warfen den Befehlshabern des irakischen Staates Provokation vor. In der Erklärung heißt es weiter: „Wir verurteilen diese Aktion gegen unsere YBŞ-Kräfte aufs Schärfste. Als militärische Kraft akzeptieren wir diesen Vorfall nicht und fordern die sofortige Freilassung unserer Kämpfer. Wir werden alles tun, was für ihre Freilassung notwendig ist. Da wir jedoch wollen, dass dieser Vorfall ohne Probleme gelöst wird, rufen wir als ezidisches Volk und die Verteidigungskräfte von Şengal die irakischen Streitkräfte auf, verantwortungsvoll zu handeln. Für unsere festgenommenen und verwundeten Kämpfer ist die Armee verantwortlich. Die Armee ist für ihr Leben verantwortlich und ihre sofortige Freilassung ist nötig, um größere Probleme zu vermeiden. Wenn sich dies verzögert, wird der Staat für das, was passiert, selbst die Verantwortung tragen.“
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