„Wir müssen noch stärker für ein freies Leben kämpfen“

Die arabische Guerillakämpferin Amara Cûdî schloss sich unter dem Eindruck der Revolution von Rojava der PKK an. „Wir müssen noch mehr kämpfen, damit wir ein freies, gleiches und gerechtes Leben in Würde in unserem Land führen können“, erklärt sie.

In der PKK organisieren sich Menschen verschiedener Identität. Unter den Kämpfer:innen in der Guerilla befinden sich auch Araber:innen wie Amara Cûdî. Im ANF-Gespräch berichtet Cûdî über ihren Weg in die Berge. Sie erinnert sich: „In unserer Gesellschaft hörten wir nicht viel von Kurd:innen oder Kurdistan. Mit dem Beginn der Rojava-Revolution, vor allem mit dem Krieg um Kobanê, lernte ich die Freiheitskämpfer:innen etwas kennen. Minbic war vom IS besetzt worden. Als die Kämpfer:innen von YPG und YPJ in Stadt kamen, um die Besatzung zu beenden, lernte ich sie wirklich kennen.


Das Band zwischen diesen Freund:innen war etwas, das mich, als ich es wahrnahm, tief beeindruckte. Sie waren in tiefer Genossenschaftlichkeit miteinander verbunden. Außerdem war ihre Liebe gegenüber der Bevölkerung sehr bewegend.

Diese Haltung bringt einen zum Nachdenken. Wir sind arabisch. Aber trotz allem kämpften sie für uns und machten keinerlei Unterschied zwischen den Völkern. Das inspirierte mich. Ich kam auf den Gedanken, dass wir uns diesem gerechten Kampf anschließen sollten. In mir entstand der Wunsch, mich selbst daran zu beteiligen.

Ein weiterer Aspekt, der mich beeindruckt hat, war die Existenz von Kämpferinnen. In unserer Gesellschaft durfte eine Frau nicht kämpfen, sie nahm keinen wichtigen Platz ein. Genauso wie die kämpfenden Frauen an der Front zu sehen, bewegten mich die Gedanken von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zur Situation von Frauen und zum Aufbau einer Frauenarmee tief. Das hat meinen Wunsch zum Beitritt noch gestärkt. Als Araberin wollte ich eine dieser kämpfenden Frauen werden.“

Über die Zeit nach ihrem Beitritt erzählt Cûdî: „Ich war damals sehr neugierig auf die Berge. Ich überlegte immer wieder, wie das Leben auf den Bergen sei, und sagte mir, ich sollte das kennenlernen. Eine Weile nach meinem Beitritt ging ich dann in die Berge und sah, wie das Leben dort aus dem Nichts geschaffen wurde. Alles ist Produkt deiner Hände, deines Herzens und deines Verstandes. Das Leben beruht auf ständiger Arbeit. Natürlich gab es auch schwierige Momente, aber angesichts der geschaffenen Werte sind die Probleme und Mühen nicht nennenswert.

Das waren die Dinge, die mich am meisten beeindruckt haben. Und ich sehe, dass Rêber Apo bereits so lange im Imrali-Foltergefängnis gefangen gehalten wird, aber er nie aufgegeben hat, seine Ideen und Philosophie zu entwickeln und weiterhin Widerstand für seine Ziele zu leisten.

Die Umsetzung seines Paradigmas wird zu tiefgreifenden Veränderungen im Leben von Gesellschaften auf der ganzen Welt führen. Das ist ein historisches Ereignis. Das kapitalistische System greift auf alle möglichen Methoden zurück, um die Verbreitung des Paradigmas zu verhindern. So sehr das System auch versucht, es zu blockieren, müssen wir den Kampf und die Verbreitung der apoistischen Philosophie an alle Völker sicherstellen.“

Die Jugend muss eine Barrikade gegen den türkischen Faschismus bilden“

Cûdî schließt mit einem Appell an die Jugend: „Ich möchte vor allem die arabische Jugend ansprechen: sie sollten kommen und sich dem Freiheitskampf anschließen. Der türkische Staat unterdrückt und beutet nicht nur das kurdische Volk aus. Er greift die Völker des Nahen und Mittleren Ostens auf die gleiche Weise an. Er sieht auch die arabische und tscherkessische Bevölkerung sowie die Suryoye als Bedrohung. Wir müssen diese Angriffe des faschistischen türkischen Staates stoppen. Junge Menschen sollten das sehen und sich stärker beteiligen. Sie sollten sich den Bergen zuwenden, in denen wir mit der Natur leben. Wenn wir unser Land und unser Volk wirklich lieben, wenn wir ein freies, gleiches, faires, würdiges Leben in unserem Land führen wollen, müssen wir dafür härter kämpfen.

Ob in Kurdistan, Arabien oder irgendwo in Europa, der Weg zu einem menschenwürdigen, freien Leben führt über den Kampf. Wenn sich die Völker des Nahen und Mittleren Ostens vereinen, kann der türkische Staat Kurdistan oder die Region insgesamt nicht so leicht angreifen. Dieser Aufruf gilt allen jungen Menschen: Kommt und schließt euch dem Freiheitskampf an. Jetzt ist es an der Zeit, einen bedeutenden Schritt zu gehen.“