Wie die Guerilla die Zap-Operation vorbereitete

In einem von Gerîla TV veröffentlichten Video werden die Vorbereitungen der Guerilla für eine detailliert geplante Operation gegen die türkischen Besatzungstruppen in der Zap-Region gezeigt. Zu sehen ist auch die Freude im Anschluss an die Aktion.

Zwischen dem 8. und 9. Dezember führten Guerillakämpfer:innen der HPG und YJA Star eine Operation gegen die türkischen Besatzungstruppen in der Region Zap in Südkurdistan durch. In einem auf der Onlineplattform Gerîla TV veröffentlichten Video werden die Vorbereitungen für diese Operation, die Momente der Aktion selbst und ihre Folgen gezeigt.

 

Die Operation in der Region Zap fand im Rahmen der Guerillaoffensive Bazên Zagrosê und war ein schwerer Schlag für die türkischen Invasionstruppen. Die Kämpferinnen und Kämpfer gingen entsprechend der neuen Guerillataktiken in spezialisierten Kleingruppen gegen Stellungen vor, die im Zuge der im vergangenen April gestarteten Invasion von der Armee besetzt worden waren. In dem Video werden echte Szenen aus der Vorbereitung der koordinierten Guerillaoperation gezeigt.

Wie die HPG in einer früheren Erklärung mitteilten, wurden bei dieser Aktion acht Soldaten getötet, zahlreiche Waffen und militärisches Material beschlagnahmt und mehrere militärische Stellungen zerstört. Die beteiligten Kämpfer:innen konnten sich anschließend ohne Verluste zurückziehen. Die türkische Armee konnte trotz „überlegender Technologie“ ihre Stellungen nicht halten, die türkischen Soldaten flohen ins Gelände, andere wurden getötet.

In dem Video schildern die Kämpfer:innen während der Vorbereitungen der Operation ihre Ziele. Sie wollen die Besatzer vertreiben und die Besatzung Südkurdistans durch die Türkei verhindern. Und sie wollen Vergeltung für ihre gefallenen Kampfgefährt:innen, für den feigen Einsatz von Chemiewaffen in unterirdischen Verteidigungsanlagen der Guerilla, den Kriegstunneln und Widerstandsgebieten. Nach HPG-Angaben sind vierzig Kämpfer:innen im vergangenen Jahr durch türkisches Giftgas ums Leben gekommen.

Der HPG-Kämpfer Tîrêj Dijwar sagt vor Beginn der revolutionären Operation in dem Video von Gerîla TV: „Wir haben uns seit langem auf diese Aktion vorbereitet. Unser erstes Ziel ist es, unsere Gefallenen zu rächen. Es geht darum, Rache an den Invasoren zu nehmen, die unsere Freundinnen und Freunde brutal mit chemischen Gasen ermordet haben, vor allem in den Kriegstunneln, und die unmoralisch gekämpft haben, die mit ihrer technischen Macht gegen die Guerilla vorgegangen sind. Bei dieser Aktion wird die Stärke der Guerilla erneut unter Beweis gestellt werden. Die Guerilla kämpft überall und wird in jedem Entwicklungsprozess stärker.“

Insbesondere die Infiltration der türkischen Stellung auf dem Girê Şehîd Munzur im Gebiet Ertuş in Zap-Region am 9. Dezember war keine gewöhnliche Guerillaaktion. Nach Ansicht der Guerilla war sie bezeichnend für den aktuellen Widerstand in den Bergen Kurdistans gegen die zweitgrößte NATO-Armee. Denn trotz der schweren Waffen, die auf dem Hügel platziert waren, trotz überall installierter Kameras und verlegter Drähte, und trotz des mit modernster Technik ausgestatteten Militärlagers gelang es einer Gruppe von Kämpfer:innen, unbemerkt in die Stellungen einzudringen und Waffen und militärische Ausrüstung der bei diesem Überraschungsangriff getöteten Soldaten zu beschlagnahmen.

Nach Angaben der Guerilla zeigt diese Aktion, dass die türkische Armee nur noch über ihre Technik verfügt, und wenn diese Technik durch die Taktik der professionellen Guerilla zerstört wird, sind die Soldaten schutzlos und kampfunfähig.

Die YJA-Star-Kämpferin Viyan Botan sagt in dem Video zu den Waffen, die den türkischen Soldaten nach der Aktion abgenommen wurden: „Das Peinlichste für einen Soldaten ist es, wenn man ihm seine Waffe wegnimmt und sie gegen ihn verwendet." Die türkischen Soldaten hätten jedoch ihre Positionen beim ersten Schuss verlassen und „nach einem Loch gesucht, um zu entkommen“.

Die Bilder zeigen auch, dass alle Guerillakämpfer:innen, die an der Aktion teilgenommen haben, wohlbehalten zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt sind. Man sieht sie, wie sie ihren Erfolg mit Guerillaliedern und -tänzen feiern.

Am 31. Dezember meldete das Pressezentrum der HPG, dass sich die türkische Armee aus den Gebieten Girê Şehîd Munzur, Girê Şehîd Serxwebûn und Cîlo yê Biçûk in der Region Zap zurückgezogen hat, da sie sich nicht mehr halten konnte.