Wan: Erneute Anhebung des Brotpreises

Innerhalb von zehn Monaten ist der Brotpreis in Wan zweimal angehoben worden. 250 Gramm Brot kosten nun 1,80 Lira.

Die ökonomische Krise in der Türkei und die fortschreitende Inflation schlägt sich vor allem auch in den Lebensmittelpreisen nieder. Der Brotpreis in der nordkurdischen Provinz Wan wurde zum zweiten Mal innerhalb dieses Jahres angehoben. Der Anstieg hängt mit der Verteuerung von Mehl, Butter und Brennstoff zusammen.

Bereits im Januar war der Brotpreis in Wan um 25 Kuruş (2 Cent) angehoben worden, gefolgt von einer Erhöhung um 30 Kuruş im Oktober. 210 Gramm Brot kosteten im Januar 1,25 Lira, jetzt liegt der Preis bei 1,80 Lira. Umgerechnet ist der Preis von 9 Cent auf fast 16 Cent gestiegen. Die Verteuerung mag verglichen mit dem im europäischen Maßstab geringen Grundpreis niedrig erscheinen, da aber in der verarmten Provinz Wan ein Großteil, wenn nicht gar die Mehrheit der Bevölkerung unter der Armuts- bzw. Hungergrenze, die bei etwa 90 Euro im Monat für eine vierköpfige Familie liegt, lebt, stellt dies eine existenzbedrohende Verteuerung dar.

Wir verkaufen seit Monaten mit Verlust“

Ahmet Ceylan, ein Bäcker in Wan, erklärt zur Situation im Handel: „Wir Bäcker verkaufen seit Monaten Brot mit Verlust. Wir können die Gehälter der Angestellten und die Ladenmiete nicht bezahlen. Wir wollten den Brotpreis auch nicht erhöhen, aber wir mussten es tun. Wir wissen, dass die Menschen kein Geld haben, um sich Brot zu leisten. Wir sind ein Volk, das viel Brot konsumiert. Die Preissteigerung beim Brot und bei anderen Lebensmitteln bringt die Menschen in eine sehr schwierige Lage.

Jetzt mangelt es uns sogar an trockenem Brot“

Müslim Kaya aus Wan ist wütend wegen der Verteuerungen. Er erklärt: „Wir haben hier sowieso keine Jobs. Die meisten Menschen arbeiten auf dem Bau. Ich bin auch Bauarbeiter. Im Winter haben wir keine Möglichkeit, auf dem Bau zu arbeiten. In dieser schwierigen Zeit wurde alles verteuert, sogar das Brot. Das ist überhaupt nicht gut. Jetzt mangelt es uns sogar an trockenem Brot. Die Regierung ist allein dafür verantwortlich. Während sie und ihre Anhänger in Palästen leben, lebt das Volk im Elend.“