Wahlziel der HDP in Gever: 100 Prozent

Bei den Kommunalwahlen 2014 hat die HDP in Gever 86,6 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Für die Wahlen am 31. März hat sie sich 100 Prozent zum Ziel gesetzt.

Der Landkreis Gever (Yüksekova) in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) an der iranischen Grenze ist besonders stark von der Repression des türkischen Staates betroffen. Bei den letzten Kommunalwahlen im Jahr 2014 hat die Demokratische Partei der Völker (HDP) ein Rekordergebnis von 86,6 Prozent der Stimmen erhalten. Gegenüber von 25.000 HDP-Stimmen kam die Regierungspartei AKP nur 2800 Stimmen. Wie in allen kurdischen Kommunalverwaltungen wurden die gewählten Ko-Bürgermeister*innen ihres Amtes enthoben und durch einen von Ankara berufenen Treuhänder ersetzt.

Im Vorfeld der diesjährigen Kommunalwahlen am 31. März hat die HDP bei der Kandidatenaufstellung die Bevölkerung befragt. Zwei Namen fanden allgemeine Zustimmung: Remziye Yaşar und İrfan Sarı. Diese beiden sollen jetzt der Zwangsverwaltung aus Ankara ein Ende setzen. Es wird ein Wahlziel von 100 Prozent angestrebt.

Remziye Yaşar wurde 1984 im Dorf Zerene geboren. Als sie ein Jahr alt war, musste ihre Familie das Dorf verlassen, weil den Bewohnern das Dorfschützersystem aufgezwungen werden soll. Auch nach der Migration blieb die Familie nicht von der staatlichen Repression verschont. Als ihre Mutter verhaftet wurde, kam Remziye Yaşar dem politischen Kampf näher. Ab 2006 arbeitete sie in den Jugend- und Frauenverbänden der inzwischen verbotenen Partei DTP. 2011 wurde sie im Rahmen der „KCK-Operationen“ verhaftet und war zwei Jahre im Gefängnis. Nach ihrer Entlassung arbeitete sie im Menschenrechtsverein IHD und dem Verein der Angehörigen von Gefangenen (TUHAD-DER). 2016 wurde sie erneut verhaftet und war 14 Monate im Gefängnis.

İrfan Sarı kam 1967 als drittes Kind einer Familie mit zehn Kindern in Gever auf die Welt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist Vorsitzender der Handelskammer von Colemêrg.