Volksratswahlen in Mexmûr

Im Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan finden Wahlen für das Leitungsgremium der Selbstverwaltung statt. In dem Camp südwestlich von Hewlêr leben rund 12.000 Geflüchtete und ihre Nachkommen.

Selbstverwaltung im Flüchtlingslager

Im Flüchtlingslager Mexmûr wird heute eine neue Leitung des Volksrats gewählt. In dem selbstverwalteten Camp in Südkurdistan wurden acht Wahlurnen aufgestellt. Die Bewohner:innen stimmen seit dem frühen Morgen ab. Vier Personen kandidieren als Ko-Vorsitzende, zwanzig weitere Kandidierende treten für den Leitungsausschuss an. Die Leitung der Selbstverwaltung besteht aus zwei Ko-Vorsitzenden und sieben Ausschussmitgliedern. Die Stimmabgabe endet um 17 Uhr Ortszeit.

Camp Mexmûr

Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr, der Hauptstadt der Kurdistan-Region im Irak. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben sie 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet. Die Campbevölkerung bildet damit die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit. Offiziell steht Mexmûr unter dem Schutz des UNHCR, praktisch sind die Vereinten Nationen allerdings nur noch nominell präsent. Die Organisation verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück.