Vier tote Soldaten nach IS-Anschlag in Kerkûk

Bei einem mutmaßlichen IS-Angriff auf einen Militärstützpunkt in Kerkûk sind vier irakische Soldaten getötet worden.

Bei einem Angriff der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sind im Nordirak mindestens vier Soldaten getötet worden. Die Extremisten hätten am Samstag einen Militärstützpunkt in Kerkûk (Kirkuk) überfallen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Anschließend seien sie geflohen. Ein IS-Bekenntnis zu dem Angriff lag zunächst nicht vor.

Laut dem örtlichen Polizeisprecher ereignete sich der Angriff im Ort Qere Hancir (Qara Hanjir), der von der Verbindungsstraße zwischen Kirkûk und Silêmanî durchzogen wird. Die irakische Armee durchkämmt die Region auf der Suche nach IS-Dschihadisten.

Parallel zu dem Einsatz in Qere Hancir schickte die irakische Armee Suchtrupps in die weiter südwestlich gelegenen Hemrîn-Bergen (Hamrin) aus, um Extremisten aufzuspüren. Die Maßnahme ist Teil einer laufenden Operation mit dem Namen „Fester Wille“ gegen versprengte Reste des sogenannten IS. Das unwegsame Gebirge, das die Grenze zwischen dem inneren Irak und Kurdistan bildet, dient den Dschihadisten seit jeher als Rückzugsort. Es ermöglicht den Nord-Süd-Übergang zwischen den Gouvernements Ninawa (oder Ninive) und Diyala und bietet dem IS dauerhaften Schutz vor Luftangriffen und Bodenoffensiven.

An der „Operation fester Wille“, die am vergangenen Donnerstag eingeleitet wurde, sind neben irakischen Streitkräften auch die sogenannten Volksmobilisierungseinheiten (Hashd al-Shaabi) sowie Peschmerga der Kurdistan-Region Irak (KRI) beteiligt. Am Freitag teilte das Medienbüro des Operationskommandos mit, dass seit Beginn des Einsatzes fünfzehn mutmaßliche IS-Dschihadisten in mehreren Provinzen im Norden des Landes, darunter auch im Großraum von Kerkûk, festgenommen wurden.

Tödliche Minenexplosion in Hemrîn-Bergen

Aus dem Hemrîn-Gebirge wurde indes eine Explosion gemeldet. Offenbar detonierte eine vom IS verlegte Mine bei der Überfahrt eines Fahrzeugs von Hashd al-Shaabi. Nach Informationen der kurdischen Nachrichtenagentur RojNews soll eine Person bei dem Vorfall ums Leben gekommen sein, sechs weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Wieder vermehrt Anschläge im Irak

Der IS hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden und Westen des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht und dort ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Mit militärischer Unterstützung der USA und anderer Staaten konnten die irakischen Sicherheitskräfte die Terrorgruppe in jahrelangen Kämpfen zurückdrängen. Im Dezember 2017 erklärte die irakische Regierung den Sieg über die Extremisten. Zellen des IS sind aber weiter aktiv. Vor allem in den letzten Monaten hat die Dschihadistenmiliz wieder Anschläge im Irak verübt, darunter auch Selbstmordattentate in der Nähe von Bagdad.