Vier Guerillakämpfer:innen in Wan gefallen

Die Guerillakämpfer:innen Masîro Deniz Cûdî, Rojhat Kurtay, Kawa Evrim und Rosîda Dîcle sind im August in Wan gefallen.

Die Guerillakämpfer:innen Masîro Deniz Cûdî, Rojhat Kurtay, Kawa Evrim und Rosîda Dîcle sind am 8. August 2022 in Wan gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. „Masîro, Rojhat, Kawa und Rosîda gehörten zu den wertvollen Genossinnen und Genossen, die dem Feind in Wan mit großer Opferbereitschaft schwere Schläge versetzt haben. Sie haben unter allen Umständen auf Freiheit beharrt und sind am 8. August 2022 im Gebiet Kato Marinos bei feindlichen Angriffen gefallen“, erklären die HPG und sprechen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.

                              

Codename: Masîro Deniz Cûdî
Vor- und Nachname: Ziyaddin Onat
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Kıymet – Nusret
Todestag und -ort: 8. August 2022 / Wan

 

Codename: Rojhat Kurtay
Vor- und Nachname: Ramazan Yeşil
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Rezbar – Nurettin
Todestag und -ort: 8. August 2022 / Wan

 

Codename: Kawa Evrim
Vor- und Nachname: Kaya Musalu
Geburtsort: Xoy
Namen von Mutter und Vater: Gulsin – Behçet
Todestag und -ort: 8. August 2022 / Wan

 

Codename: Rosîda Dîcle
Vor- und Nachname: Zîlan Duman
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Remziye – Ali
Todestag und -ort: 8. August 2022 / Wan

 

Masîro Deniz Cûdî

 

Masîro Deniz Cûdî ist in Wan geboren, seine Familie stammte aus Silopya und stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe. Als Heranwachsender wurde er in der Jugendarbeit in den Stadtteilen von Wan aktiv und mehrfach festgenommen. 2013 schloss er sich der Guerilla an und machte eine Grundausbildung. Danach war er in der Praxis im Zap und in Xakurke. 2014 und 2015 kämpfte er in Şengal, Kerkûk und Mexmûr gegen den „Islamischen Staat“ und kehrte danach in die Berge zurück. Auf eigenen Wunsch ging er nach Nordkurdistan und war zuletzt Guerillakommandant in Wan.

Rojhat Kurtay

 

Rojhat Kurtay ist in Wan zur Welt gekommen und in einem der kurdischen Befreiungsbewegung verbundenen Umfeld aufgewachsen. Sein Verwandter Bahtiyar Cîlo (Mehmet Şirin Gül) kam 2008 im Kampf ums Leben. Während seines Militärdienstes in der türkischen Armee wurde ihm die staatliche Realität noch deutlicher und er beschäftigte sich mit Abdullah Öcalans Philosophie eines neuen Lebens. 2015 ging er zur Guerilla und bekam eine militärische und ideologische Ausbildung. Danach kämpfte er gegen den IS in Mexmûr und Kerkûk und verteidigte die Bevölkerung gegen die islamistische Invasion. Nach Erfüllung seiner Aufgabe kehrte er in die Berge zurück und hielt sich in der Zap-Region und anschließend als Kommandant in Wan auf, wo er an zahlreichen erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee beteiligt war.

Kawa Evrim

Kawa Evrim ist in Kotol nahe der ostkurdischen Stadt Xoy geboren und mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Aus seiner Familie schlossen sich mehrere Menschen dem Befreiungskampf an und er selbst träumte früh davon, eines Tages zur Guerilla zu gehen. Er schwieg nicht zu der Politik der Verleugnung und Vernichtung gegen sein Volk und bemühte sich nach eigenen Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und andere junge Menschen zum Kampf zu motivieren. Bei dieser Arbeit wurde er mehrfach festgenommen. Er beschäftigte sich ausführlich mit Abdullah Öcalans Paradigma der „Demokratischen Moderne“ und las viele weitere Quellen zu dem Thema. Schließlich entschied er sich, ein Militanter der PKK zu werden. Angesichts der Entwicklungen in Rojava, Şengal und während des Widerstands für Selbstbestimmung in Nordkurdistan betrachtete er die Fähigkeit zur Selbstverteidigung als unverzichtbar für das Fortbestehen des kurdischen Volkes. Als sein Verwandter Raman Evrim (Behmen Tenha) 2016 im Städtekrieg in Sûr ums Leben kam, schloss er sich der Guerilla an. Nach einer Grundausbildung kämpfte er in Heftanîn gegen die türkischen Besatzer und ging danach auf eigenen Wunsch nach Wan, wo er seinen Kampf bis zum letzten Moment seines Lebens fortsetzte.

Rosîda Dîcle

 

Rosîda Dîcles Familie stammte aus Colemêrg und stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe, weshalb sie nach Wan umziehen musste. Dort kam Rosîda Dîcle zur Welt. Sie wuchs unter dem Eindruck der Unterdrückung durch den Staat und des Widerstands der Bevölkerung dagegen auf und entwickelte selbst früh eine kämpferische Persönlichkeit. Als junge Kurdin erkannte sie, wie Frauen innerhalb des Systems geringgeschätzt und versklavt werden und wie ihnen ihre Identität und Persönlichkeit genommen wird. Zur gleichen Zeit lernte sie die Befreiungsbewegung Kurdistans besser kennen und beschäftigte sich mit der von Abdullah Öcalan inspirierten Vorstellung, unter Führung freier Frauen eine neue Gesellschaft aufzubauen. 2014 schloss sie sich der Guerilla an. Durch die Ausbildung in den Bergen verschärften sich ihr Bewusstsein und ihre Entschlossenheit und sie entwickelte sich zu einer kompetenten Militanten auf militärischem Gebiet. Sie hielt sich in Xakurke, Xinêrê und Gare auf und sammelte Erfahrungen, bis sie auf eigenen Wunsch als Kämpferin der YJA Star nach Botan, Metîna und schließlich nach Wan ging und ihren Kampf gegen die Besatzer mit großer Willensstärke fortsetzte.