Verfahren um Lynchversuch von Sakarya eingestellt

Das Verfahren um den Lynchversuch an kurdischen Saisonarbeitern in der westtürkischen Provinz Sakarya ist eingestellt worden. Die Rechtsanwaltskammer Mêrdîn hat angekündigt, alle Rechtsmittel gegen diese Entscheidung auszuschöpfen.

Das Ermittlungsverfahren um den Lynchversuch an kurdischen Erntehelfer*innen in der westtürkischen Provinz Sakarya ist eingestellt worden. Die Rechtsanwaltskammer Mêrdîn (tr. Mardin) ist empört und hat angekündigt, alle Rechtsmittel gegen diese Entscheidung auszuschöpfen.

Der Angriff auf die Saisonarbeiter hatte Anfang September eine Welle der Empörung ausgelöst. Die 16-köpfige Gruppe aus Şemrex (Mazıdağı) bei Mêrdîn war in Sakarya von dem Besitzer einer Haselnuss-Plantage und seinen Verwandten rassistisch beschimpft und geschlagen worden. Der Mob bestand neben dem Landwirt und seinen beiden Söhnen auch aus weiteren Bewohnern des Ortes. Auf Handyaufnahmen eines Opfers ist zu erkennen, wie die Erntehelfer von mehreren männlichen Personen attackiert werden.

Durch den Angriff waren mehrere Personen, darunter auch Frauen, verletzt worden. Die Opfer bezeichneten die Tat als einen antikurdischen Lynchversuch und hatten Strafanzeige wegen Körperverletzung erstattet. Daraufhin nahm die Polizei zwei Tatverdächtige im Zusammenhang mit dem Angriff fest. Die Staatsanwaltschaft von Kocaeli nahm derweil Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf. Nur drei Tage später wurden die beiden Beschuldigten gegen Auflagen wieder freigelassen.