Verfahren gegen „tiefen Staat“ in Şemzînan vertagt

Das Verfahren wegen des Bombenattentats auf eine Buchhandlung in Şemzînan im Jahr 2005 wurde erneut vertagt. Angeklagt sind drei Mitglieder des „tiefen Staates“, die für den Anschlag verantwortlich gemacht werden.

Am 9. November 2005 ereignete sich in der Stadt Şemzînan (Şemdinli, Provinz Colemêrg/Hakkari) ein Bombenanschlag auf die Umut-Buchhandlung. Die Verantwortlichen des Anschlags wurden von der Bevölkerung noch am Tatort festgehalten und der Polizei übergeben. Bei den Attentätern handelte es sich um Ali Kaya und Özcan İldeniz, beide Mitglieder des türkischen Militärs im Rang des Feldwebels, sowie Veysel Ateş, einem Mitglied der Konterguerilla.

Heute fand vor dem Strafgerichtshof in Wan (Van) der siebte Verhandlungstag in dem neuaufgerollten Verfahren gegen die drei Attentäter statt. Im Namen des Klägers Seferi Yılmaz, dem Inhaber der Umut-Buchhandlung, erschien dessen Anwalt Hamza Çiftçi vor Gericht. Er erklärte, dass die Angeklagten auf frischer Tat von der Bevölkerung ertappt worden waren. Deshalb könne das Gericht nicht so agieren, als sei nichts geschehen. Er forderte vergeblich das Gericht auf, gegen die Angeklagten Untersuchungshaft zu erlassen. Das Gericht vertagte allerdings erneut das Verfahren und datierte den nächsten Verhandlungstag auf den 17. Dezember. Die drei Angeklagten bleiben bis dahin gegen Auflagen frei.